Jugendliche machen meist positive Erfahrungen in Social Media

In einer Befragung der Vodafone Stiftung haben Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren zu ihrem Nutzungsverhalten von Social Media Auskunft gegeben. Die Jugendlichen berichten von vielen positiven Aspekten wie Vernetzung, Inspiration und Unterhaltung. Mit der Nutzung können für einige jedoch auch negative Gefühle einhergehen. Insbesondere die Länge und Häufigkeit ihrer Social-Media-Nutzung bereitet vielen Jugendlichen Sorgen. klicksafe bietet verschiedene Materialien an, um Jugendliche bei einem selbstbestimmten Umgang mit sozialen Medien zu unterstützen.

In die Befragung der Vodafone Stiftung flossen insgesamt die Stimmen von 1.046 deutschsprachigen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren ein. Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap führte die Online-Befragung durch. Im Durchschnitt hatten die Befragten ihr erstes Smartphone bereits im Alter von elf Jahren erhalten. Die Selbsteinschätzung der Jugendlichen zu ihrem Social-Media-Konsum ergab, dass 71 % eine moderate Nutzung (bis zu vier Stunden am Tag) und 27 % eine intensive Nutzung (über fünf Stunden am Tag) haben. Nur 2 % nutzen Social Media sehr selten oder gar nicht.

Jugendliche machen überwiegend positive Erfahrungen mit Social Media 

Jugendliche verbinden mit der Nutzung von Social Media überwiegend positive Gefühle wie Freude, Neugier und Entspannung. In deutlich geringerem Umfang berichten sie aber auch über negative Gefühle wie Stress, Einsamkeit oder Schuldgefühle. Besonders interessant ist, dass rund neun von zehn Jugendlichen angaben, dass sich ihre Stimmung nach der Nutzung nicht verändert hat (74 %) oder sogar besser ist als vorher (14 %). Im Durchschnitt gab also nur eine von zehn Personen an, dass es ihr nach der Social-Media-Nutzung schlechter ging als vorher.

Die Daten aus der Befragung zeigen an dieser Stelle ein überraschendes Ergebnis. Während nur 7 % der männlichen Befragten angaben, dass es ihnen schlechter gehe, waren es bei den weiblichen Befragten 18 %. Dabei waren es die Personen der ältesten befragten Gruppe (18–20 Jahre) mit hoher Bildung, die besonders unzufrieden waren. Sie gaben doppelt so oft an, sich nach der Social-Media-Nutzung schlechter zu fühlen, wie die Gruppe der 14- bis 17-Jährigen mit niedriger oder mittlerer Bildung.

Unzufriedenheit mit dem Umfang der Social-Media-Nutzung

Die befragten Jugendlichen machten also vor allem positive Erfahrungen mit Social Media. Sie konnten nach der Nutzung hauptsächlich gar keine oder im geringen Umfang sogar eine positive Veränderung ihrer Stimmung feststellen. Die eigene Nutzungsdauer und die Kontrolle darüber empfanden allerdings die meisten Befragten als nicht zufriedenstellend. 75 % gaben an, dass sie häufig oder gelegentlich mehr Zeit in den sozialen Medien verbringen, als sie eigentlich möchten. Etwas mehr als die Hälfte (56 %) gab an, dass sie häufig oder zumindest gelegentlich versuchen, Social-Media-Dienste weniger zu nutzen, dies aber nicht schaffen.

Die Jugendlichen kennen und nutzen allerdings auch bereits sinnvolle Strategien, um sich weniger von digitalen Diensten in den Bann ziehen zu lassen. Dazu gehören zum Beispiel das Einrichten handyfreie Zeiten (wird von 50 % genutzt), das Vermeiden der Social-Media-Nutzung beim Lernen (58 %) oder das Stummschalten von Benachrichtigungen (69 %).

klicksafe-Materialien zum Thema Mediennutzung und Digital Wellbeing

Um Jugendliche dabei zu unterstützen, einen gesunden und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Diensten und Geräten zu entwickeln, bieten wir verschiedene Materialien an. Diese sind in der Regel für den Einsatz in der Schule konzipiert, können aber auch problemlos in der offenen Jugendarbeit verwendet werden.

  • Mithilfe der Digital Detox Box lernen Jugendliche, ihr Nutzungsverhalten auszuwerten, digitale Geräte bewusster einzusetzen und über digitales Wohlbefinden nachzudenken. Die Strategien reichen von Handyfasten über Time-out-Übungen bis hin zu handkräftigendem Finger-Yoga.
  • Das Unterrichtsmaterial „Ommm online” klärt über die Strategien der Anbieter:innen sowie die Anziehungskraft sozialer Medien auf und gibt Jugendlichen Werkzeuge an die Hand, mit denen sie Technologien regulieren und somit ihr digitales Wohlbefinden steigern können. Dazu gehört auch, eine gesunde Balance bei der Medien- und Technologienutzung herzustellen und etwa zeitweise auf Medien zu verzichten.
  • Anlässlich der Veröffentlichung des klicksafe-Unterrichtsmaterials „Ommm online” wurde eine Podcast-Folge mit der Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Ruth Wendt produziert. Sie gibt Antworten darauf, wie wir unser digitales Wohlbefinden steigern können. Besonders im Fokus steht dabei die Frage, wie Kinder und Jugendliche einen gesunden Umgang mit digitalen Medien erlernen können.
  • Unser Plakat „10 Tipps für digitales Wohlbefinden“ enthält hilfreiche Informationen für Jugendliche und ist als Printversion bestellbar. Wenn es z. B. im Klassenzimmer oder PC-Raum aufgehängt wird, haben alle die Tipps gut im Blick. Sie können außerdem eine Version zum Selbstausfüllen bestellen. Eine passende Unterrichtseinheit dazu finden Sie im Unterrichtsmaterial „Ommm online”.

Quelle

klicksafe

klicksafe ist das deutsche Awareness Centre im Digital Europe Programm der Europäischen Union und wird verantwortet von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz.