Groß und Klein zusammen - was Familienmahlzeiten so wichtig macht

Der erste Geburtstag ist ein Meilenstein. Von nun an ist das Kind kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind. Die meisten können sitzen und ziehen sich am Sofa hoch, manche laufen sogar schon oder fangen an zu sprechen. Auch beim Essen entwickeln sich die Kinder weiter und essen immer öfter gemeinsam mit „den Großen" am Familientisch. Warum das so wichtig ist und was man dabei bedenken sollte, erklärt das Netzwerk Gesund ins Leben in seinen aktualisierten Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter.

Gemeinsame Familienmahlzeiten haben viele Vorteile. Zum einen stärken sie den Zusammenhalt in der Familie. Zum anderen erleben Kleinkinder während des gemeinsamen Essens die Ernährungsgewohnheiten der Eltern und Geschwister: Sie werden neugierig, schauen sich von den Großen ab, wie es geht, und probieren auch mal neue Lebensmittel. Erwachsene und große Geschwister haben somit eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn diese Vorbilder vielseitig und ausgewogen essen, wird das Kind dies als normal kennenlernen, imitieren und es sich langfristig selbst zur Gewohnheit machen. Auch das gemeinsame Vorbereiten der Mahlzeiten fördert ein gesundes Essverhalten bei Kleinkindern. Der Effekt ist deutlich: Kinder, die ihre Mahlzeiten gemeinsam mit der Familie einnehmen, ernähren sich gesünder und sind seltener übergewichtig.

Aus diesen Gründen sollte ein Kleinkind so oft wie möglich mit Familienmitgliedern oder mit anderen Bezugspersonen zusammen essen. Dabei muss sich nicht immer die ganze Familie zu einer Mahlzeit versammeln: Studien zufolge wirkt es sich schon positiv aus, wenn das Kind mit einem Elternteil zusammen isst. Welche Mahlzeit zusammen eingenommen wird, ist dabei nicht entscheidend. Das Frühstück und das Mittagessen eignen sich dazu genauso wie das Abendbrot. „Daraus ergeben sich mindestens 21 Gelegenheiten für ein gemeinsames Essen pro Woche", sagt Jutta Mata, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Universität Mannheim und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks Gesund ins Leben. „Das Essen muss auch nicht immer aufwendig gekocht sein. Eine Brotmahlzeit mit geschnittenem Gemüse und Obst ist genauso wertvoll", rät sie weiter.

Neben der Häufigkeit der gemeinsamen Mahlzeiten ist es wichtig, sich Zeit dafür zu nehmen und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Smartphones, Tablets und Fernseher sollten während des Essens grundsätzlich ausgeschaltet sein. Auch wenn sie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind: Essens- und Medienzeiten sollten getrennt werden. So können sich alle Beteiligte auf die Mahlzeit und aufeinander konzentrieren.

Neuer Beratungsstandard für Fachkräfte

Mit den aktualisierten Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter liegt Fachkräften ein neuer Standard für die Beratung von Familien mit Kleinkindern zwischen einem und drei Jahren vor. Neben dem Thema Familienmahlzeiten behandelt er Handlungsfelder wie Essen lernen und Ernährung im Kleinkindalter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten/-allergien und gibt Tipps zur körperlichen Aktivität der Kinder. Weitere Themen sind die diversitätssensible Beratung von Familien und die Nachhaltigkeit.

Hier erhalten Sie die Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter als Download.

Quelle: 

Netzwerk Gesund ins Leben

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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