Angst vor Krieg in Europa: Kinder nicht allein lassen

Die Krise in der Ostukraine spitzt sich immer weiter zu und beherrscht die Nachrichtenlage. Die russische Aggression gegen das Nachbarland schürt Ängste vor einem Krieg in Europa. Auch Kinder bekommen die Entwicklung mit und reagieren mit Angst und Verunsicherung. Wie gehen Eltern am besten damit um? Was brauchen Kinder, wie viel Information verkraften sie?

Mit Kindern behutsam reden

Kinder bis Ende des Kindergartenalters bekommen meist noch nicht so viel von den aktuellen Nachrichten mit. Manche Ereignisse sind jedoch so präsent, dass die Kinder Fragen stellen und dann müssen Eltern angemessen reagieren. Mit einfachen Worten sollte kurz erklärt werden, was passiert ist, aber ohne Details und dramatische Zuspitzung. Die meisten Kinder dieses Alters werden sich schnell wieder ihrem Alltag widmen.

Bei Grundschulkindern ist es schwierig, sie von belastenden Nachrichten fernzuhalten. Sie bekommen viel durch Schule, Familie oder aus den Medien mit. Wichtig ist es, Fragen und Unsicherheiten ernst zu nehmen und altersgerecht zu beantworten.

Ängste ernst nehmen

Kinder stellen schnell einen Bezug zu ihrem eigenen Leben her und versetzen sich in die Lage der betroffenen Menschen. Sie fragen sich, ob das auch ihnen geschehen kann. Hinzu kommt, dass drastische Bilder von Kriegsopfern oder Menschen in Not sie schlicht überfordern. Abwiegeln ist keine angemessene Reaktion. „Das verstehst du noch nicht“ bringt sie nicht weiter, sondern erhöht Verunsicherung und Angst. Wichtig ist es, mit Kindern über ihre Eindrücke und Ängste zu reden, sie zu trösten und ihnen Sicherheit und Zuwendung zu geben.

Die Rolle von Social Media

Unter älteren Kindern und Jugendlichen werden Meldungen zu schlimmen Ereignissen rasend schnell über Kanäle wie WhatsApp, Twitter oder Instagram verbreitet. Das kann zu Angst und Verunsicherung führen, weil vieles ungefiltert auf die Mädchen und Jungen einstürmt. Ein anderer Effekt ist, dass die Bedrohung näher erscheint als sie eigentlich ist. Durch die ständigen Meldungen hat man das Gefühl, mittendrin zu sein, was die eigene Verunsicherung steigern kann.

Eltern sind Vorbild

Eltern sollten im Umgang mit Medien in solchen Zeiten mit gutem Beispiel vorangehen:

  • Informationen sorgfältig prüfen und auswählen
  • Gerüchte, Hetze und Spekulationen aussortieren
  • mit den Kindern besprechen, was verlässliche Quellen sind (etwa seriöse Tageszeitungen, Online-Magazine, Fernsehnachrichten)

Manchmal ist es besser, sich aus dem Strom von Informationen ganz auszuklinken. Statt im TV oder im Internet ständig dranzubleiben, ist es in vielen Fällen vernünftiger, den normalen Alltag zu leben. Kinder brauchen aber das Gefühl, dass sie informiert werden, wenn es darauf ankommt. Am besten mit etwas zeitlichem Abstand gemeinsam kindgerechte Informationsangebote nutzen.

So helfen Sie Ihrem Kind, das Gesehene zu verarbeiten

Kinder ernst nehmen: Wer Fragen abblockt oder Ängste herunterspielt, lässt Kinder mit ihren Sorgen alleine. Wichtig ist es, die Kinder zu trösten und ihnen Sicherheit und Zuwendung zu geben.

Aktive Verarbeitung anregen: Kleinen Kindern kann es helfen, Eindrücke im Spiel zu verarbeiten oder ein Bild dazu zu malen. Für Ältere sind Gespräche und konkrete Informationen wichtig. Die eigenen Gefühle in Texten oder Bildern auszudrücken, ist auch eine Möglichkeit.

Authentisch bleiben: Erwachsene müssen nicht alle Fragen beantworten können. Besser ist es, die eigene Unwissenheit oder auch Traurigkeit einzugestehen und das Thema nicht auszusparen.

Kindgerecht erklärt

Hier gibt es Informationen und Hintergründe zum aktuellen Geschehen

Informationsquellen:

Infos im Netz für Kinder:

Quelle

FLIMMO, Elternratgeber für TV, Streaming & YouTube

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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