Fieberkrämpfe treten bei kleinen Kindern meist innerhalb von 24 Stunden nach Beginn einer Infektion auf

Fieberkrämpfe sind hauptsächlich bei Kindern zwischen einem halben Jahr und 5 Jahren zu beobachten.

„In den meisten Fällen zeigen kleine Kinder einen Tag nach Beginn eines Infekts mit starkem Ansteigen des Fiebers – meist über 39 °C - diese Reaktion. Neben einer gewissen Veranlagung spielt in dieser Altersgruppe auch eine altersbedingte Unreife des Zentralnervensystems bei den betroffenen Kinder eine Rolle. Deshalb sind damit auch in der Regel keine Folgeerscheinungen verbunden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Ein einfacher Fieberkrampf kann Sekunden bis fünf Minuten dauern. Kinder verdrehen die Augen, werden bewusstlos und krampfen oder ihr Körper erschlafft. Sie sehen blass aus und der Mundbereich kann sich blau färben. Über ein Drittel der Kinder kann auch wiederholt einen Fieberkrampf erleiden, doch hat dies meist nichts mit Epilepsie zu tun. Es handelt sich um sogenannte „Gelegenheitsanfälle“. Überschreitet die Anfallsdauer keine 5 Minuten, sprechen Experten auch von einem einfachen Fieberkrampf. Äußerst selten können Kinder nach einer Impfung einen Fieberkrampf entwickeln. Hier handelt es sich ebenso um eine vorübergehende und harmlose Erscheinung, die auch nicht gegen weitere Impfungen spricht. Kinder wachsen nach einem Fieberkrampf i.d.R. völlig normal heran - sowohl geistig als auch verhaltensmäßig.

Für Eltern wirken die Anfälle dennoch oft sehr bedrohlich. Um andere – extrem seltene - Ursachen auszuschließen, sollte ein betroffenes Kind immer sofort zum Arzt. Dieser kann z.B. erkennen, ob es sich um eine Hirnhautentzündung handelt bzw. ob das Zentrale Nervensystem (ZNS) beteiligt ist. „Eltern sollten ruhig bleiben und den Notarzt unter der Nummer 112 verständigen. Damit Speichel und gegebenenfalls Erbrochenes nicht in die Atemwege gelangt und aus dem Mund fließen kann, sollten Eltern, bis der Arzt kommt, ihr Kind in die stabile Seitenlage legen“, rät Prof. Nentwich. Wie lange der Anfall tatsächlich gedauert hat, ist für Eltern in dieser Situation selbst schwer zu schätzen. Nur der Blick auf die Uhr könnte eine objektive Information geben. Hat sich bestätigt, dass es sich um einen einfachen Fieberkrampf handelte, kann der pädiatrische Facharzt Zäpfchen verschreiben, die einen erneuten Anfall unterbrechen können bzw. bei schnellem Fieberanstieg prophylaktisch gegeben werden können.

Quellen: Pediatrics, Monatsschr Kinderheilkd, DGKJ

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)

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