Kleine Kinder: Desinfektionsmittelspender auf Gesichtshöhe können zu gefährlichen Augenverletzungen führen

Spender mit alkoholischen Desinfektionsmitteln befinden sich häufig in Gesichtshöhe von kleinen Kindern. Bei der Benutzung können Spritzer bei Kindern dann leicht ins Auge gehen und zu gefährlichen Verletzungen führen. Davor warnen französische Forscher, die zwischen April und August 2020 eine Zunahme der Unfälle mit Desinfektionsmitteln bei Augenverletzungen mit chemischen Mitteln bei Kindern um das Siebenfache beobachtet haben.

„Durch die Corona-Pandemie sind Hygienespender öffentlich und privat allgegenwärtig. Die darin enthaltenen Substanzen können Zellen der Hornhaut zerstören. Bei Augenkontakt mit dem Desinfektionsmittel können in leichten Fällen Schmerzen, Kribbeln und Bindehautrötung auftreten. Aber unter Umständen kann die Hornhaut angegriffen werden, wodurch eine Behandlung erforderlich wird. Bis sie heilt, können etwa zwei Wochen vergehen. Im (seltenen) schlimmsten Fall kann die Hornhaut so geschädigt werden, dass eine Transplantation erforderlich ist“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Hat ein Kind Desinfektionsmittel ins Auge bekommen, empfiehlt sich als erste Maßnahme, dass die Eltern das Auge ihres Kindes etwa 15 Minuten lang bei gespreizten Lidern unter fließendem Wasser ausspülen und dann umgehend einen Augenarzt aufsuchen.

In der Untersuchung der französischen Augenexperten betrug das Durchschnittsalter der verletzten Kinder 3,5 Jahre. „Im öffentlichen Bereich, wie z.B. am Eingang von Lebensmittelgeschäften usw., sollten Eltern besonders wachsam bleiben, wenn sie ihr kleines Kind begleitet. Zuhause sollten sie solche Spender außerhalb der Reichweite von ihren Kindern aufbewahren – nicht nur wegen des erhöhten Risikos einer Augenverletzung, sondern auch wegen der Vergiftungsgefahr durch das versehentliche Einnehmen“, rät Dr. Fegeler.

Nicht nur Augenverletzungen, sondern auch Vergiftungen möglich

Hat ein kleines Kind Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis getrunken, reichen bereits geringe Mengen, um bei ihm zu einer Alkoholvergiftung zu führen. Verwirrung, Erbrechen und Benommenheit bis hin zum Krampfanfall und zu Atemproblemen können Anzeichen dafür sein. Eltern sollten dann sofort den Notarzt rufen.

Quellen: JAMA Ophthalmol., AAP News, Universität Münster

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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