Erste Ergebnisse zum Medienumgang und Homeschooling in Corona-Zeiten

Wie sieht der Medienumgang von Schülerinnen und Schülern in Zeiten der Covid-19-Pandemie aus? Welche Hindernisse sehen sie beim Homeschooling und welche Veränderungen lassen sich beim Gerätebesitz und bei der Gerätenutzung im Vergleich zu den Vorjahren feststellen? Um diese und weitere Fragen geht es in der aktuellen Erhebung aus der Studienreihe Jugend, Information, Medien (JIM), in der im Sommer 1.200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland befragt wurden.

In Zeiten der Covid-19-Pandemie haben sich für die Jugendlichen unterschiedliche Lernsituationen ergeben. Zum Zeitpunkt der Befragung gaben 69 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren an, nur zeitweise in der Schule zu lernen, 16 Prozent sind im Homeschooling ausschließlich zu Hause und 12 Prozent sind jeden Tag in der Schule. Bei der Frage, wie der digitale Schulunterricht insgesamt klappt, vergeben 13 Prozent die Note 1, die Meisten liegen mit ihrer Bewertung im Mittelfeld: jeweils ca. ein Drittel der Befragten gibt die Schulnoten 2 (33%) oder 3 (30%). Allerdings kommt ein Fünftel weniger gut mit der Situation zurecht, 12 Prozent vergeben die Note 4, vier Prozent die Note 5 und zwei Prozent sogar die Note 6. Insgesamt liegt der Notendurchschnitt für die Bewertung für das Online-Lernen bei der Note 2,7.

Hindernisse beim Homeschooling

Mit der Situation wurde an den Schulen unterschiedlich umgegangen und verschiedene technische Lösungen kamen zum Einsatz. 57 Prozent der Befragten geben an, dass Aufgaben, Materialien und Ergebnisse per E-Mail versendet wurden. 55 Prozent hatten Zugriff auf eine Schulcloud oder verwendeten die Online-Plattform der eigenen Schule. Knapp ein Drittel  (31%) gab an, in der Schule bzw. zu Hause mit Büchern zu lernen. Als Lernplattform tausch-ten sich 27 Prozent via Videokonferenzen und 15 Prozent über Chats aus. 13 Prozent nutzen zum Zeitpunkt der Befragung WhatsApp um Aufgaben, Materialien und Ergebnisse begleitend zum Unterricht zu verschicken.

Als größtes Hindernis beim Homeschooling gaben mehr als die Hälfte der Jugendlichen (59%) an, Probleme mit der Motivation zu haben. 36 Prozent hatten Schwierigkeiten die Übersicht über verschiedene Lernplattformen zu behalten. Aber auch schwierige Rahmenbedingungen sorgten für Probleme beim Lernen. 16 Prozent beklagten eine schlechte Internet-verbindung, zwölf Prozent hatten keinen ruhigen Ort zum Lernen. Etwa jeder Zehnte hatte Probleme im Umgang mit der Technik und sechs Prozent hatten nicht alle notwendigen tech-nischen Geräte zur Verfügung.

Mediennutzung in der Freizeit

Natürlich hatte die Situation der Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf die Mediennutzung in der Freizeit. So wurden Videos, Filme und Serien häufiger online konsumiert als im Vorjahr, allen voran Netflix, das von 59 Prozent (2019: 46%) der Befragten mehrmals in der Woche gesehen wurde, an zweiter Stelle kommt YouTube (58% (2019: 49%), vor Amazon Prime Video (26%, 2019: 17%). Ein Zuwachs zeigt sich auch bei der Nutzung der Mediatheken der Fernsehsender (17%, 2019: 8%). Die Pandemie sorgte auch für eine Verbesserung der technischen Ausstattung. So besitzt mittlerweile jeder dritte Jugendliche ein Fernsehgerät mit Internetzugang (34%, 2019: 20%). Einen Zuwachs gibt es auch bei der Ausstattung mit eigenen Tablets (38%, 2019: 25%) und Laptops (56%, 2019: 47%). Ebenfalls gestiegen ist der Besitz von Wearables, wie z.B. Smartwatches oder Fitnessarmbänder: inzwischen hat jeder Vierte ein solches Gerät (24%,  2019: 13%).

Die Sorgen von Jugendlichen

Im Hinblick auf die Gesamtsituation in Zeiten von Covid-19 machen sich fast zwei Drittel der Jugendlichen Sorgen um die Gesundheit ihrer Familie und Freunde (30% voll und ganz, 34% weitgehend). Nur etwa halb so viele sorgen sich um die eigene Gesundheit (Zustimmung 29%). Jede/-r Dritte macht sich Sorgen um ihre/seine persönliche Zukunft und 35 Prozent sorgen sich, ob sie im Unterricht bzw. in der Schule Anschluss halten können.

Hintergrund

Der vollständige Studienbericht der JIM-Studie 2020 wird Ende des Jahres veröffentlicht.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der medienanstalt rlp (LMK). Die Durchführung der Studie erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR).

Quelle

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) c/o Landesanstalt für Kommunikation

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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