Wie sicher sind “WhatsApp” & Co.?

Mobile Messenger erleichtern die Kommunikation von unterwegs und sind besonders beliebt bei Heranwachsenden. Sie verraten aber auch viel über das Nutzer- und Leseverhalten. Wir empfehlen Eltern, Apps genau zu prüfen und mit ihrem Kind über Datenschutz zu sprechen.

Mobile Messenger greifen meist auf Handy- und Kontaktdaten zu und bieten kaum Schutz für persönliche Daten wie Name, Adresse, Fotos, Videos und den Standort. Zudem können Nutzer sehen, wann andere zuletzt online waren und ob sie gerade aktiv sind. Nachrichten werden mit Pfeilen versehen, um ihren Sendestatus anzuzeigen.

  • Ein grauer Haken: Nachricht erfolgreich versendet
  • Zwei graue Haken: Nachricht erfolgreich übermittelt
  • Zwei blaue Haken: Nachricht vom Empfänger gelesen
  • In einem Gruppen-Chat erscheinen die beiden Haken erst, wenn alle Teilnehmer die Nachricht erhalten (grau) bzw. gelesen (blau) haben.

Installation ist Elternsache

Eltern überlegen sich am besten mit ihrem Kind, ob die App auch das richtige Angebot für sie ist und wie sie ihre Privatsphäre schützen können. Beliebte Dienste wie “WhatsApp” sind laut den eigenen Geschäftsbedingungen ohnehin erst ab 16 Jahren, “Instachat” und “Facebook Messenger” ab 13 Jahren erlaubt. Bei Minderjährigen ist die Appinstallation Elternsache. Dabei ist es wichtig, dass sie diese vorab prüfen und mit ihrem Kind Nutzungsregeln vereinbaren. Orientierung können Tests, die Anbieterbeschreibung oder Nutzerkommentare bieten.

Daten schützen

Mit dem aktuellen Update der Android-Version führt WhatsApp nun die Ende-zu Ende-Verschlüsselung ein. Diese soll verhindern, dass WhatsApp Zugriff auf die Nachrichten seiner Nutzer hat. Dazu tauschen die Chatpartner automatisch Schlüssel aus. Selbst wenn ein Angreifer später in den Besitz eines Schlüssels kommt, sollen die Nachrichten dank einer Technik namens “perfect forward secrecy” noch sicher sein. Ob und wann auch Apple-Nutzer verschlüsselte Nachrichten verschicken können, ist noch unklar.

In jedem Fall ist es hilfreich, wenn Eltern ihrem Kind erklären, wie sensibel persönliche Daten sind, und dass sie diese gerade in der mobilen Kommunikation nicht weitergeben. Zudem sind private Details generell tabu. Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre sind in jedem Fall zu aktivieren, so dass etwa nur Freunden den Status oder das Profilbild sehen können.

iOS

Auf dem iPhone lässt sich der Online Status in den Einstellungen unter dem Menüpunkt “Chat-Einstellungen” einstellen. Bei “Erweitert” schiebt man den Regler bei “Zuletzt gesehen Zeitstempel” nach links, um den Online Status zu verbergen. Die Umstellung kann bis zu 24 Stunden dauern.

Android

Hierzu wählt man in den Einstellungen den Punkt “Account” und kann über den Reiter “Datenschutz” einstellen “Wer kann meine persönlichen Infos sehen”. Hierzu zählen “Zuletzt online”, also der sogenannte Zeitstempel, das “Profilbild” und der “Status”. Als Optionen stehen jeweils “Jeder”, “Meine Kontakte” und “Niemand” zur Auswahl. Wir empfehlen, die Option “Meine Kontakte” oder “Niemand” einzustellen.

Zudem ist es hilfreich, wenn Eltern ihrem Kind erklären, wie sensibel persönliche Daten sind, und dass diese gerade in der mobilen Kommunikation nicht weitergegeben werden sollten. Zudem sind private Details generell tabu. In jedem Fall sollten Eltern vor der Installation die Zugriffsberechtigung der App studieren, Sicherheitseinstellungen der Anwendung sowie am Gerät aktivieren, Ortungsdienste ausschalten und verschlüsselte Alternativen prüfen. Informationen dazu finden Eltern etwa hier.

Fremde Kontakte blockieren

Auch ist der Jugendschutz oft unzureichend, da die Chats unmoderiert sind und kaum vor ungeeigneten Inhalten wie Werbung, Gewalt oder Pornografie sowie Zugriffen durch fremde Personen schützen. So können Kinder leicht über Texte zu Links, Bildern oder Clips mit problematischen Inhalten gelangen. Eltern vereinbaren mit ihrem Kind, dass es sich dann an sie wendet. Heranwachsende sollten nicht auf Nachrichten von unbekannten Kontakten reagieren und den Absender blockieren, damit die weitere Kommunikation nicht mehr möglich ist. Informationen dazu finden Eltern hier.

Technischen Schutz und Beratungsangebote nutzen

Eltern sollten die Möglichkeiten von Download-Beschränkungen in den Stores nutzen und Downloads mit einem Passwort sichern. Unterstützung erhalten sie durch kostenlose Sicherheits-Apps wie von fragFINN, die “Vodafone Child Protect App” oder “Meine-Startseite” des KinderServers. Diese hilft Eltern, ihr Kind vor unerwünschten Kontakten und Webinhalten zu schützen. Mittlerweile bieten Hersteller auch Geräte an, in denen passwortgesicherte Bereiche und geschützte Surfräume voreingestellt sind. Wichtig dabei: Technische Hilfsmittel ersetzen keine aktive Medienerziehung.

Weitere Informationen

Mobile Messenger sind vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt, wie die JIM-Studie 2013 zeigt. 70 Prozent der jugendlichen Handy-Besitzer haben “WhatsApp” auf ihrem Handy installiert. Für 81 Prozent der App-Besitzer gehören Messenger-Apps zu den wichtigsten – fast alle Nennungen in dieser Kategorie entfallen dabei auf “WhatsApp” (80 %). Auf dem zweiten Platz werden von 61 Prozent Community-Apps genannt. Auch hier sticht ein Angebot besonders heraus: die Facebook-App (59 %).

Weitere Informationen erhalten Eltern in einem Schwerpunkt zum Thema im Bereich “Mobile Geräte“. Tipps zu Apps bieten auch die Initiativen “Klick-Tipps” und “Handysektor”. Beratung und die Möglichkeit, Verstöße zu melden, erhalten Kinder und Eltern unter www.i-kiz.de, www.jugendschutz.net, www.internet-beschwerdestelle.de, www.polizei-beratung.de sowie bei www.nummergegenkummer.de.

Quelle

SCHAU HIN!

 

Erstellt am 24. November 2014, zuletzt geändert am 24. November 2014

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
Logo: Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz