Wie Partnerschaft gelingt

Prof. Dr. Guy Bodenmann
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Eine glückliche Partnerschaft zu führen gehört zu den zentralsten Wünschen der Menschen und steht in Untersuchungen meist an erster oder zweiter Stelle (nach Gesundheit) innerhalb der Wunschhierarchien. Neun von zehn Befragten geben an, dass ein glückliches Partnerschafts- und Familienleben für sie vorrangig sei und zu den wichtigsten Werten in ihrem Leben gehöre. Gemäß diesen Vorstellungen ist eine glückliche Partnerschaft durch gegenseitigen Respekt, Liebe, Zärtlichkeit und Treue gekennzeichnet. Doch was braucht es wirklich, damit eine Partnerschaft längerfristig gelingt?

Wie geht die Forschung an diese Frage heran?

Die psychologische Partnerschaftsforschung beschäftigt sich seit bald dreißig Jahren intensiv mit dieser Frage und hat inzwischen ein empirisch gut abgestütztes Wissen zu Vorhersagefaktoren für die Partnerschaftsqualität und zu Risikofaktoren für die Entwicklung von Krisen und Scheidung bereitgestellt.

Ein Großteil der Befunde stützt sich dabei auf die systematische Untersuchung von Paaren in Konfliktgesprächen, welche auf der Grundlage von Videoaufnahmen minuziös (mikroanalytisch) ausgewertet werden. So wird ausgezählt, wie häufig eine bestimmte Kommunikationskategorie (z.B. Kritik, verächtliche Bemerkungen, dominantes Verhalten usw.) auftritt und wie lange sie dauert. Ferner werden Verläufe abgebildet (was tut der eine Partner und mit welcher Wahrscheinlichkeit reagiert der andere mit welcher Verhaltensweise darauf). Diese Analysen, welche in der Regel auf einem Gespräch von zehn Minuten Dauer beruhen, erlauben einen verlässlichen Einblick in die Partnerschaftsqualität und -dynamik. Sie geben gleichzeitig Hinweise darauf, worauf ein Paar achten sollte und welche “Kommunikationsfehler” es begeht, welche für die Forschung wie die Paartherapie bedeutsam sind.

Quer- und Längsschnittuntersuchungen

Die Untersuchungen erfolgen dabei punktuell (Querschnittstudien) oder im Hinblick auf eine längerfristige Analyse der Paare im zeitlichen Verlauf von mehreren Jahren (Längsschnittstudien).

Längsschnittstudien erlauben die Abbildung von Partnerschaftsverläufen und -entwicklungen sowie die Vorhersage der Beziehungsqualität und -stabilität. Aufgrund von Merkmalen der beiden Partner, des Paares und der Art, wie die Partner miteinander umgehen, kann heute der Verlauf einer Partnerschaft oder das Risiko für Scheidung deutlich über dem Zufall vorhergesagt werden. Auf der Basis dieser aufwendigen Forschungsmethodik konnten zuverlässige und inzwischen international abgesicherte Erkenntnisse über das Funktionsniveau von Paaren gewonnen werden. Was wissen wir heute über zufriedene oder gut funktionierende Partnerschaften und solche, die unzufrieden oder scheidungsgefährdet sind?

Die partnerschaftliche Kommunikation ist ein zentraler Pfeiler für Beziehungsglück

Die Forschung zeigt deutlich, daß sich die Kommunikation unzufriedener oder scheidungsgefährdeter Paare von der glücklicher Paare mit guter Prognose unterscheiden und dies bereits lange vor der Krise, ja meist bereits zum Zeitpunkt des Eingehens der Beziehung. Es genügen 10 Minuten Interaktionsanalyse, um einen späteren negativen Verlauf der Partnerschaft vorhersagen zu können.

Wie unzufriedene Paare kommunizieren

Unzufriedene Paare kennzeichnen sich durch einen stärkeren Austausch von negativen Kommunikationsinhalten (Abwertungen, sarkastische, verächtliche oder provokative Bemerkungen, defensive Bemerkungen, Rückzugsverhalten und Drohungen) sowie eine höhere Wechselseitigkeit (Reziprozität) negativer, hostil-dominanter Verhaltensweisen, die eher zu negativen Eskalationen (Aufschaukelungsprozesse) führen und in der Regel eine hohe Vorhersagbarkeit aufweisen – d.h., der eine Partner reagiert mit großer Wahrscheinlichkeit mit eingeschliffenen, berechenbaren Verhaltensweisen auf Kommunikationssignale des anderen.

Weiter ist der Kommunikationsstil unzufriedener oder scheidungsgefährdeter Paare durch eine höhere Inkonsistenz zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation (Gestik, Mimik, Körperhaltung etc.) gekennzeichnet, und häufig sind verbale Äußerungen mit nonverbal negativen Botschaften gekoppelt. Während zufriedene Paare z.B. häufiger verbal negativ und nonverbal positiv auf ihren Partner eingehen (z.B. eine Kritik wird mit einem verzeihenden Lächeln begleitet), zeigen unzufriedene Paare das gegenteilige Muster (eine verbal positive Botschaft wird mit nonverbal negativen Signalen begleitet; z.B. ein Kompliment an den Partner wird während des Zeitungslesens gemacht).

Gleichzeitig liegt eine höhere Diskrepanz zwischen beabsichtigtem Inhalt (dem, was man dem Partner sagen möchte) und der wahrgenommenen Wirkung vor (dem, was beim Partner als Botschaft ankommt). Unzufriedene Paare beurteilen positiv gemeinte Kommunikationsinhalte ihres Partners häufiger neutral oder negativ und haben insbesondere Mühe, nonverbale Botschaften richtig zu entschlüsseln und zu interpretieren. Häufig zeigt sich dabei, dass Männer in diesen Fertigkeiten höhere Defizite aufweisen als Frauen.

Wie zufriedene Paare kommunizieren

Zufriedene Paare dagegen zeichnen sich aus durch mehr positive Affekte (Empathie, Wärme, Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit etc.), mehr soziale Verstärkung (Zustimmung, Übereinstimmung, Versicherung, etc.), mehr versöhnende und die Kommunikation erleichternde Handlungen (Themenwechsel, Humor, Akzeptanz, Paraphrasierungen etc.), ein stärkeres Engagement bei Problemlösungen (Ausprobieren, Informationssuche, Informationsweitergabe).

Welches sind besonders gefährliche Kommunikationsfallen?

Es haben sich insbesondere fünf Kommunikationsmerkmale als besonders destruktiv für den Verlauf einer Partnerschaft herauskristallisiert:

  • destruktive Kritik (verallgemeinernde, negative Bemerkungen: z.B. “Du machst das ja sowieso nie” ),
  • verächtliche, den Partner abwertende Bemerkungen (z.B. “Aha, plötzlich interessierst Duuu Dich für andere Leute” ),
  • defensive Kommunikationsmuster (häufiges Sich-Verteidigen bei gleichzeitigen Gegenangriffen und Rechtfertigungen; z.B. “Wieso soll ich das tun, Du gibst Dir ja auch keine Mühe, mir etwas zuliebe zu tun, und überhaupt…” )
  • provokative Kommunikation (“Haben wir nur geheiratet, damit Du mich ständig mit Deinem Genörgel nervst?”)
  • Rückzug aus der Kommunikation und Gesprächsverweigerung (sich abwenden, rausgehen, den Partner ins Leere gehen lassen).

Paare, bei welchen diese fünf Verhaltensweisen in Gesprächen häufig zu beobachten sind, haben ein erhöhtes Scheidungsrisiko. Der amerikanische Paarforscher Prof. John Gottman konnte aufgrund der Häufigkeit des Auftretens dieser fünf Kommunikationsfehler mit 80 bis 90% Wahrscheinlichkeit die Scheidung von Paaren vorhersagen.

Eine kompetente Stressbewältigung ist ein weiterer zentraler Pfeiler für Beziehungsglück

Wir wissen heute, dass die Kommunikation vieler Paare häufig gar nicht so schlecht ist, dass die Qualität der partnerschaftlichen Kommunikation jedoch unter Stress beträchtlich einbricht. Paare kommunizieren unter Stress weniger emotional tragend (d.h., sie öffnen sich weniger oder nicht voreinander), machen sich mehr Vorwürfe, werten sich häufiger ab und sind in höherem Ausmaß sarkastisch zueinander oder neigen mehr zu Rückzug. All diese Verhaltensweisen sind destruktiv für die Partnerschaftsqualität.

Es gilt daher, auch den eigenen Umgang mit Stress zu verbessern. Wichtig ist dabei vor allem das gemeinsame Bemühen, Stress als Paar zu bewältigen. Partner sollen sich gegenseitig mitteilen können, was sie belastet, wie sie sich fühlen und wie es ihnen geht. Gleichzeitig sollten sie darauf zählen können, dass der andere – falls er dazu in der Lage ist – bei der Bewältigung des Problems mithilft und einen unterstützt. Ebenso sollten gemeinsame Sorgen und Nöte zusammen besprochen und zu bewältigen versucht werden oder die Möglichkeit bestehen, in Zeiten der Überlastung Aufgaben und Tätigkeiten an den Partner zur vorübergehenden Entlastung abzutreten. Je besser Paare mit Stress gemeinsam umgehen können, desto günstiger ist ihre Beziehungsqualität und der Verlauf der Partnerschaft und desto geringer ist das Scheidungsrisiko. Dabei spielt nicht nur die Stressbewältigung als solche eine Rolle, sondern vor allem das Erleben des Partners als hilfreich, verlässlich und an einem interessiert. Daher zeigen Studien, dass eine gemeinsame Stressbewältigung (dyadisches Coping) nicht nur mit weniger Stress im Paar einher geht, sondern auch mit einem stärkeren “Wir-Gefühl”, grösserem gegenseitigen Vertrauen, höherer Verbundenheit und Liebe.

Wie sich glückliche und unglückliche Paare in der Stressbewältigung unterscheiden

Zufriedene und unzufriedene Paare unterscheiden sich in sämtlichen Studien bezüglich ihres Umgangs mit Stress erheblich. Bei zufriedenen Paaren finden sich durchwegs höhere Werte bei der gemeinsamen partnerschaftlichen Bewältigung von Stress, der Unterstützung des Partners bei dessen eigener Stressbewältigung und der Möglichkeit, dem Partner in Stresssituationen Aufgaben und Tätigkeiten abtreten zu können.

Die Qualität der partnerschaftlichen Stressbewältigung erweist sich als ein zentraler Vorhersagefaktor für die Beziehungsqualität insgesamt, den Verlauf der Partnerschaft und das Scheidungsrisiko. In einer 5-Jahres-Längsschnittuntersuchung konnten wir aufgrund von Stress und dessen Bewältigung mit 72% Vorhersagegenauigkeit vorhersagen, welche Paare nach fünf Jahren geschieden sein werden.

Was bedeuten diese Forschungserkenntnisse für die Führung einer glücklichen Partnerschaft?

Eine glückliche Partnerschaft zu führen ist anspruchsvoll. Die Forschung zeigt jedoch klar, dass es nicht körperliche Attraktivität, Sexappeal, Persönlichkeitsmerkmale (Intelligenz, Alter, Schönheit, etc.), soziodemographische Variablen (Status, Schichtzugehörigkeit, Einkommen, Bildung, Religionszugehörigkeit etc.) oder das Ausmaß der ursprünglichen Liebe zum Zeitpunkt des Eingehens der Partnerschaft sind, welche eine glückliche Partnerschaft über Jahre gewährleisten. Die einzigen, längerfristig wirksamen Garanten für eine glückliche Partnerschaft sind individuelle Kompetenzen sowie Kompetenzen des Paares.

Kompetenzen sind wichtiger als Status, Liebe und Sexappeal

Eine zufriedenstellende Partnerschaft zu führen braucht Kompetenzen, um Alltagsschwierigkeiten überwinden zu können und die Anforderungen der Partnerschaft zu meistern. Paare müssen mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben umzugehen imstande sein, Schwierigkeiten überwinden und an diesen Aufgaben wachsen können. Die Forschung gibt klare Hinweise darauf, welche Kompetenzen ausschlaggebend für eine glückliche Partnerschaft sind.

Welches sind die wichtigsten Kompetenzen für eine glückliche Partnerschaft?

Es sind dies im Wesentlichen drei:

  1. angemessen miteinander kommunizieren zu können (Kommunikationskompetenzen),
  2. Alltagsprobleme effizient zu lösen (Problemlösekompetenzen)
  3. Alltagsstress wirksam bewältigen zu können (Stressbewältigungskompetenzen).

Der Umgang mit Stress spielt dabei bei allen Punkten eine zentrale Rolle. Es gibt etliche Paare, die durchaus angemessen miteinander kommunizieren können und auch Probleme gut zu lösen imstande sind. Doch häufig brechen diese Kompetenzen unter Stress ein. Stress bewältigen zu lernen ist daher auch für die Aufrechterhaltung der beiden anderen Kompetenzen zentral.

Worauf sollten Paare in der Kommunikation achten?

Paare sollten (1) auf problematische Kommunikationsverhaltensweisen (z.B. verächtliche Kommunikation, Abwertungen, Vorwürfe) besser achten und sie zu erkennen versuchen (das Sich-bewusst-Machen ist der erste Schritt zur Änderung) und (2) anstelle dieser problematischen Äußerungen angemessen mit dem Partner diskutieren. Konkret umfasst dies Fertigkeiten für den Sprecher und den Zuhörer (vgl. Kapitel “Paarkommunikation – einige Regeln”).
Wie ist man als Partner ein guter Kommunikator? Wie ist man als Partner ein guter Zuhörer?
Um ein guter Kommunikator zu sein, sollten folgende Punkte beachtet werden:

(1) Sprechen Sie von sich, Ihren eigenen Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen.

(2) Bleiben Sie konkret und beziehen Sie sich auf die aktuellen Kritikpunkte.
Ein guter Zuhörer kennzeichnet sich durch:

(1) interessiertes und engagiertes Zuhören und Nachvollziehen von dem, was der andere sagt,

(2) offenes Nachfragen, für sich prüfen, ob man verstanden hat, was der Partner einem mitteilen wollte, und

(3) der Fähigkeit, dem anderen mitteilen zu können, dass man ihn verstanden hat und dies äußert.

Zum Erlernen dieser Kompetenzen können auch Präventionskurse sinnvoll sein (z.B. EPL. Paarlife).

Worauf sollten Paare in Bezug auf Stress achten?

Paare sollten erstens den Stress reduzieren, welcher nicht unbedingt notwendig ist und der unter Kontrollmöglichkeiten der beiden Partner steht. Durch eine gute Organisation und Planung, Kooperation und umsichtige Festlegung der beruflichen, familiären und persönlichen Ziele kann eine Menge an Stress im Alltag reduziert werden. Zweitens sollten beide Partner allein und als Paar stressfreie Inseln aufbauen, d.h. Zeiten definieren, an denen sie Zeit für sich und einander haben und die das “Aufladen der Batterien” erlauben. Drittens sollten sie lernen, wie sie wirksam mit Alltagsbelastungen umgehen können, indem sie diese Anforderungen realistisch wahrnehmen und interpretieren, sie positiv lösen und die Wirksamkeit des eigenen Handelns erkennen. Hier können auch Präventionskurse zur Pflege der Partnerschaft nützlich sein.

Worauf sollten Paare sonst noch achten?

Realistische Erwartungen. Ein weiterer Punkt, der zur Erreichung des Beziehungsglücks von Bedeutung ist, betrifft die eigenen Erwartungen an die Partnerschaft und den Partner. Häufig sind diese Erwartungen sehr hoch, manchmal auch unrealistisch und für den anderen schwer zu erreichen. Es gilt zu bedenken, dass sich die beiden Partner im Verlauf der Partnerschaft entwickeln und häufig nach Jahren nicht mehr die gleichen Personen sind wie damals, als man sich kennengelernt hatte. Diese Entwicklung kann mit den eigenen Erwartungen kollidieren oder diese Erwartungen an die Partnerschaft verändern und damit deren Erreichung erschweren oder verunmöglichen.

Es gilt nicht nur, die Erwartungen an die Partnerschaft realistisch zu halten, sondern auch zu erkennen, dass eine Partnerschaft einer kontinuierlichen Entwicklung unterworfen ist und beide Partner miteinander Schritt halten müssen. Dazu gehört zum einen das Interesse für den anderen und seine Entwicklung, zum anderen jedoch auch die Fähigkeit, sich selber zu entwickeln und diesen Entwicklungsprozess beiden gleichermaßen zuzugestehen. Die Erwartungen aneinander müssen daher ständig adaptiert und den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Die Partner sollten dabei nicht versuchen, den anderen nach den eigenen Vorstellungen formen oder verändern zu wollen. Verhaltensweisen oder Eigenschaften des Partners, die sehr störend sind und mit denen nur schwer gelebt werden kann, sollen angesprochen und der Wunsch nach Veränderung geäußert werden. Was allerdings nicht verändert werden kann, muss bis zu einem gewissen Grad akzeptiert werden. Durch diese Haltung wird Veränderung häufig einfacher möglich, weil kein Druck besteht, dem man nicht gewachsen ist oder gegen den man sich auflehnt.

Eine glückliche Partnerschaft zu führen ist damit immer auch ein Balanceakt zwischen dem Stellen von Forderungen und dem Schließen von Kompromissen. Beides sollte möglich sein. Doch hierzu braucht es in aller Regel gute Kompetenzen.

Commitment: Weiter von Bedeutung ist das Commitment, d.h. das Engagement für die Partnerschaft. Ohne Einsatz, keinen Preis. Nur Paare, welche sich für ihre Beziehung täglich einsetzen, ihr Raum und Bedeutung geben, haben längerfristig die Chance, eine glückliche Partnerschaft zu führen. Es braucht dabei kognitives Commitment (“ich möchte bei diesem Partner sein und alt mit ihm/ihr werden”), emotionales Commitment (“ich möchte meinem Partner emotional am nächsten sein, mit ihm/ihr teile ich meine innersten Wünsche, Ziele, Bedürfnisse und Gefühle”) und sexuelles Commitment (“Sexualität mit dem Partner ist exklusiv”). Commitment für die Beziehung bedeutet, dass man sich Zeit für die Beziehung und deren Plfege nimmt und dass man sich auf den Partner wirklich einlässt.

Kompetenzen können geübt werden

Es ist erstaunlich zu sehen, dass selbst stark zerstrittene Paare in Kommunikationsübungen, welche von einem Therapeuten angeleitet werden, in der Lage sind, ihren destruktiven Kommunikationsstil abzulegen und mit angemessenen Verhalten zu überlernen. Es steht heute fest, dass eine negative Kommunikation in den meisten Fällen kein überdauerndes Defizit darstellt (d.h., dass man es einfach nicht kann, weil man unbegabt ist), sondern erstens partnerbezogen ist (d.h., jemand kann mit dem eigenen Partner kaum mehr anständig reden, tut dies jedoch ohne Probleme mit anderen Personen) und zweitens durch Training verändert werden kann. Dies zu tun lohnt sich, da, wie eingangs gesagt wurde, die partnerschaftliche Kommunikation die Basis für eine gesunde Partnerschaft und das Beziehungsglück darstellt.

Dasselbe gilt für den partnerschaftlichen Umgang mit Stress. Partner können lernen, wie sie Stress beim anderen besser erkennen können, wie sie selber ihre Belastungen angemessener und klarer kommunizieren und wie sie sich bei der Bewältigung von Problemen gegenseitig beistehen können.

Aber auch bezüglich Commitment können Präventionskurse sinnvolle Impulse geben.

Wer bietet solche Trainings beispielsweise an?

Weiterführende Literatur

  • Bodenmann, G. & Fux Brändli, C. (2011). Was Paare stark macht. Zürich: Beobachter Verlag.
  • Bodenmann, G. (2005). Beziehungskrisen: Erkennen, verstehen und bewältigen. Bern: Huber.
  • Bodenmann, G. (2006). Stress und Partnerschaft. Den Alltag gemeinsam bewältigen Bern: Huber.
  • Engl, J. & Thurmayer, F. (2012). Wie redest Du mit mir? Fehler und Möglichkeiten in der Paarkommunikation. Freiburg: Herder.
  • Gottman, J. M. (2002). Die sieben Geheimnisse der glücklichen Ehe. München: Ullstein.
  • Notarius, C. & Markman, H. J. (1995). Wir können uns doch verstehen. Paare lernen mit Differenzen leben. Reinbek: Rowohlt.
  • Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2012). Partnerschaftsprobleme: So gelingt Ihre Beziehung. Berlin: Springer.

Weitere Beiträge des Autors hier in unserem Familienhandbuch

Autor

Prof. Dr. Guy Bodenmann
Universität Zürich
Psychologisches Institut
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Erstellt am 6. Juni 2001, zuletzt geändert am 9. August 2013