Entfernte Verwandte? Die Bedeutung von Nichten, Neffen, Onkeln und Tanten – Ein Überblick über den Forschungsstand

Dr. Nina Jakoby
Jakoby Nina

Die bisherige verengte, traditionelle Fokussierung auf die Kernfamilie wird den gelebten verwandtschaftlichen Beziehungen nicht gerecht. Was wissen wir über die Beziehungen zu Nichten und Neffen, Onkeln und Tanten? Welche Beziehungsmerkmale, Unterstützungsleistungen, Kontakthäufigkeiten oder emotionalen Bindungen kennzeichnen diese Sozialbeziehungen? Der Beitrag fasst den Forschungsstand über diese erweiterten Familienbeziehungen zusammen.

  1. Einleitung
  2. Forschungsstand
  3. Fazit

1. Einleitung

Verwandtschaftsbeziehungen spielen eine nur untergeordnete Rolle in der Familienforschung. Man kann zu Recht Verwandtschaft als „vernachlässigtes Thema“ der Familiensoziologie bezeichnen (Wagner/Schütze 1998, Jakoby 2008). Die Eltern-Kind-Beziehung ist das dominierende Thema – mit folgenschwerer Konsequenz für weitere Verwandtschaftsbeziehungen. Denn diese Tatsache führt zu einer Ausblendung des erweiterten Familienkreises und zu einer Vernachlässigung von Nichten und Neffen, Onkeln und Tanten sowie Cousins und Cousinen. Es ist somit Zeit, auch diese über die Kernfamilie hinausreichenden Verwandtschaftsbeziehungen in der Familienforschung zu etablieren und der „verkürzten Auffassung von Familie“ (Kaiser 1993: 143) ein komplexeres Familienbild entgegenzustellen. Die bisherige verengte, traditionelle Fokussierung auf die Kernfamilie wird den gelebten verwandtschaftlichen Beziehungen nicht gerecht. Familie endet nicht bei den Großeltern, aber diesen Eindruck vermittelt die gegenwärtige Forschungslandschaft. Es scheint, als ob Parsons These der „Isolation der Kernfamilie“ bis heute weiter wirkt und damit den soziologischen Blick auf die tatsächlichen verwandtschaftlichen Beziehungen verdeckt.

Was wissen wir über die verwandtschaftlichen Beziehungen zu Nichten, Neffen, Onkeln und Tanten? Welche Beziehungsmerkmale, Unterstützungsleistungen, Kontakthäufigkeiten oder emotionalen Bindungen kennzeichnen diese Sozialbeziehungen? Und welche Faktoren haben Einfluss auf die Ausgestaltung der Beziehungen? Cantor (1979: 441) führt in diesem Zusammenhang den Begriff der funktionalen Verwandten ein, mit denen häufige Kontakte gepflegt werden. Im vorliegenden Abschnitt wird die Rolle und Bedeutung von Nichten, Neffen, Onkeln und Tanten als funktionale Verwandte dargestellt und zentrale Forschungsergebnisse skizziert. Der Beitrag schließt mit einer zusammenfassenden Bewertung.

2. Forschungsstand

Der Forschungsstand erweist sich als sehr heterogen. Im Kontext der gerontologischen Forschung werden primär Informationen über den Austausch von Unterstützungsleistungen von Nichten und Neffen für ihre älteren Familienangehörigen erhoben. Darüber hinaus werden die Qualität der Beziehung bzw. emotionale Bindung und die Häufigkeit von Kontakten analysiert. Die überwiegende Mehrheit der Studien stammt aus dem angloamerikanischen Raum, deutschsprachige Publikationen liegen bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor.

Den Schwerpunkt der gerontologischen Studien bildet ebenfalls die Analyse von Unterstützungsleistungen zwischen Eltern bzw. Großeltern und ihren Kindern bzw. Enkelkindern (z.B. Szydlik 2000, Bengtson 2001). Erweiterte Familienbeziehungen von älteren Menschen werden in geringerem Umfang thematisiert. Neben den Geschwistern (z.B. Lee 1990, Connidis/Davies 1992) wird jedoch den Beziehungen zu Nichten und Neffen eine besondere Bedeutung zugesprochen. Verschiedene Studien zeigen, dass Nichten und Neffen Substitut für fehlende kernfamiliale Beziehungen sind. Dies entspricht der These der hierarchischen Kompensation (Cantor 1979). Diese These beruht auf der Annahme, dass Beziehungen zum erweiterten Familienkreis erst im Fall von Verlusterfahrungen von Mitgliedern der Kernfamilie wirksam oder intensiviert werden (Lang/Schütze 1998). So sind kinderlose Erwachsene beispielsweise näher mit Nichten und Neffen oder Cousins und Cousinen (sowie Geschwistern) verbunden und pflegen häufigen Kontakt mit ihnen. Dies gilt insbesondere für ältere Frauen und ihre Nichten (vgl. exemplarisch Troll 1971, Shanas 1973/1979, Johnson/Catalano 1981, Wenger/Burholt 2001, Wenger u.a. 2000).

Befunde des Alterssurveys (1996) und der Berliner Altersstudie (BASE) unterstützen diese Annahmen und zeigen allgemein eine größere Bedeutung des erweiterten Familienkreises (Kategorie: „andere Verwandte“ (1)) für emotionale und instrumentelle Unterstützung bei älteren kinderlosen Menschen. Altersspezifische Verluste (Verwitwung) gehen ebenfalls mit einer verstärkten Nachfrage nach Unterstützungsleistungen des erweiterten Familienkreises einher (vgl. Künemund/Hollstein 2000, Hollstein 2002, Lang/Schütze 1998). Darüber hinaus werden Nichten und Neffen signifikant häufiger als Begünstigte des Testaments von kinderlosen Frauen eingesetzt (Rossi/Rossi 1990).

Näheren Aufschluss über die Beziehungen von kinderlosen älteren Menschen mit ihren Nichten und Neffen gibt die qualitative Studie von Johnson und Catalano (1981). Sie konzentrieren sich in ihrer Analyse insbesondere auf die Art der geleisteten Hilfe und ihre Handlungsmotivation. Die Befunde zeigen, dass die Hauptbezugspersonen der Kinderlosen neben den Geschwistern vor allem Nichten und Neffen sind. (2) Diese übernehmen die Funktion von ManagerInnen und stehen als MediatorInnen zwischen den Angehörigen und formellen Betreuungsinstitutionen. Ihre Motivation zur Unterstützung liegt vor allem in der Erfüllung von Verpflichtungen den eigenen (verstorbenen) Eltern gegenüber begründet (vgl. Johnson/Catalano 1981: 613). Dementsprechend sind die konkret übernommenen Aufgaben nicht durch intime persönliche Pflege gekennzeichnet (z.B. Zubereitung des Essens, Übernahme von Hausarbeit, Hilfe bei körperlicher Hygiene), sondern vielmehr übernehmen Nichten und Neffen gelegentliche Unterstützungsleistungen, wie „arranging for hired help, offering legal and financial advice, or giving occasional transportation“ (Johnson/Catalano 1981: 613f.).

Die Beziehungen von älteren Menschen zu ihren Nichten und Neffen steht ebenfalls im Vordergrund der Studie von Wenger und Burholt (2001). Folgende Determinanten der emotionalen Nähe und Kontakthäufigkeit können festgehalten werden: Es zeigen sich Einflüsse

  • der geographischen Distanz,
  • der affektiven Nähe zwischen den Geschwistern,
  • der Größe und Intensität der familialen Interaktionen („family overflow-effect“),
  • der Rolle als Ersatzeltern sowie
  • Substitutionseffekte bei Kinderlosigkeit.

Eine Vielzahl der Beziehungen bleibt oberflächlich, symbolisch und unregelmäßig, es sei denn, Onkel und Tante haben die Rolle der Eltern übernommen (vgl. auch Ellingson/Sotirin 2006, Milardo 2005). Geographische Nähe korreliert positiv mit der Höhe der instrumentellen Hilfeleistungen von Nichten und Neffen (vgl. Wenger/Burholt 2001: 584). Zudem wird vermutet, dass unverheiratete (kinderlose) Onkel und Tanten intensivere Kontakte und Unterstützungsleistungen mit ihren Nichten und Neffen austauschen (Wenger u.a. 2000, Langer/Ribarich 2007). Rossi und Rossi (1990) bestätigen in ihrer Studie, dass insbesondere gegenüber unverheirateten Tanten die stärksten normativen Verpflichtungen bestehen.

Die qualitativen Studien von Milardo (2005) und Ellingson und Sotirin (2006) sind zwei der wenigen aktuellen Studien, die explizit die Beziehungen zu Nichten und Neffen als Forschungsthema definieren. Ziel der Studie von Milardo (2005) ist die vertiefende Analyse der Charakteristiken und Funktionen der verwandtschaftlichen Beziehung zwischen Onkel und Neffe (uncling (3)). Es zeigen sich verschiedene Beziehungsmerkmale: Onkel können Mentoren ihrer Neffen sein oder innerhalb der Familie die Rolle des Familienhistorikers einnehmen. Als „intergenerational buffer“ übernehmen sie die Funktion eines Mediators bei familialen Konflikten zwischen Eltern und Söhnen. Darüber hinaus gibt es freundschaftliche Beziehungen. Der Onkel kann jedoch auch Vaterersatz und der Neffe Sohnersatz sein. Weniger enge Beziehungen werden auf fehlende gemeinsame Interessen, geographische Distanz, „family and career commitment“ und die Qualität der Geschwisterbeziehung zurückgeführt. Weitere Einflussfaktoren sind Kinderlosigkeit, ethnische Herkunft und soziale Klasse (vgl. Milardo 2005: 1230ff.).

Die Studie von Ellingson und Sotirin (2006) untersucht die sozialen Beziehungen von Nichten bzw. Neffen und ihren Tanten. (4) Insbesondere Tanten erweisen sich als wichtige Bezugspersonen (Rossi/Rossi 1990, Mayr-Kleffel 1991, Ellingson/Sotirin 2006). Im Vordergrund steht dabei die Analyse der verschiedenen Beziehungsmerkmale, die durch Flexibilität und Komplexität, aber auch Freiwilligkeit gekennzeichnet ist (vgl. Ellingson/Sotirin 2006: 487f.). Tanten erweisen sich als „Lehrerinnen“, die ihren Nichten und Neffen eine Vielzahl von Fähigkeiten und Wissen vermitteln. Nichten und Neffen bezeichnen sie als Vorbilder für Einstellungen, Verhaltensweisen und Identität, da sie ihre Tanten als berufstätige Frauen, Mütter oder Ehefrauen erleben. Als „Kameradin und Ratgeberin“ unterstützen sie durch Gespräche und Verständnis. Kennzeichen ist die „third-party-Perspektive“, die sie von der Elternrolle unterscheidet (vgl. auch Milardo 2005). Der Begriff „savvy peer“ wird speziell für gleichaltrige Tanten gewählt. Im Vordergrund der verwandtschaftlichen Beziehungen stehen gemeinsame Interessen, die Parallelen zu einer Freundschaft aufweisen und in der Altershomogamie begründet liegen. Darüber hinaus erweisen sich Tanten aber auch als Substitut für fehlende elterliche Bindungen und werden als „zweite Mutter“ charakterisiert. Dies kann eine dauerhafte Rolle oder eine temporäre Erscheinung sein, z.B. in Zeiten von elterlichen Konflikten (vgl. Ellingson/Sotirin 2006: 489f.). Zudem werden Tanten als kinkeeper bezeichnet, d.h. als familiale Integrationsfiguren, die verwandtschaftliche Kontakte initiieren und aufrechterhalten. Determinanten einer weniger engen Bindung zwischen Tanten und ihren Nichten und Neffen sind geographische Distanz, die zu einer verminderten Kontakthäufigkeit führt, aber auch Persönlichkeitsmerkmale und idiosynkratische Erlebnisse bzw. Familienangelegenheiten (vgl. Ellingson/Sotirin 2006: 495).

In meiner eigenen Studie (Jakoby 2008) untersuchte ich die Kontakthäufigkeiten mit verschiedenen Mitgliedern der erweiterten Familie. Nach meinem Kenntnisstand ist dies die bisher einzige deutsche Studie, die in ihrem Schwerpunkt das erweiterte Familiennetz untersucht. Die empirischen Analysen basieren auf dem International Social Survey Programme (ISSP 2001, „Social Networks II: Social Relations and Support Systems“). Die Verwandtschaftsbeziehungen werden auf der Ebene der sozialen Kontakte innerhalb des vorgegebenen Referenzzeitraumes von vier Wochen analysiert. Eine Differenzierung der verschiedenen Interaktionsformen erfolgt nicht, so dass face-to-face, telefonische, postalische Kontakte sowie Kontakte über E-Mail zusammengefasst werden (vgl. Tab. 1).

Tab. 1: Kontakte mit Nichten und Neffen in den letzten vier Wochen differenziert nach dem Erhebungsgebiet (Angaben in Prozent)

Häufigkeit der Kontakte mit Nichten und Neffen in den letzten vier Wochen

West

 Ost

mehr als zweimal

18,0

14,3

einmal oder zweimal

31,4

34,8

überhaupt nicht

32,0

31,7

habe keine dieser Verwandten (mehr)

18,6

19,2

N

870

391

Datenbasis: ISSP 2001, Eigene Berechnungen

Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass sich die Angabe „überhaupt nicht“ nur auf den vorgegebenen Referenzzeitraum von vier Wochen bezieht. Es bedeutet hingegen nicht, dass generell keine verwandtschaftlichen Kontakte bestehen. Bezüglich der Kontakthäufigkeit mit Nichten und Neffen zeigen sich größere Prozentsatzdifferenzen zwischen den Erhebungsgebieten, denn 18% der westdeutschen Befragten hatten mit ihnen mehr als zweimal Kontakt in den letzten vier Wochen im Vergleich zu 14,3% der ostdeutschen Befragten (vgl. Tab.1).

Tabelle 2 zeigt die Verteilung der Kontakthäufigkeiten mit Onkeln und Tanten.

Tab. 2: Kontakte mit Onkeln und Tanten in den letzten vier Wochen differenziert nach dem Erhebungsgebiet (Angaben in Prozent)

Häufigkeit der Kontakte mit Onkeln und Tanten in den letzten vier Wochen

West

Ost

mehr als zweimal

9,6

8,3

einmal oder zweimal

28,2

31,4

überhaupt nicht

40,2

36,2

habe keine dieser Verwandten (mehr)

22,0

24,1

N

854

398

Datenbasis: ISSP 2001, Eigene Berechnungen

Fasst man die Prozentwerte zusammen, zeigt sich, dass knapp 40% der Befragten (aus Ost- und Westdeutschland) mindestens einmal in den letzten vier Wochen Kontakt mit ihren Onkeln und Tanten hatten. 40,2% der westdeutschen und 36,2% der ostdeutschen Befragten hatten keinen Kontakt mit ihren Onkeln und Tanten (vgl. Jakoby 2008).

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Qualität der Geschwisterbeziehung sowie Kinderlosigkeit in einem positiven Zusammenhang mit einer emotionalen Beziehung zu Nichten und Neffen steht (z.B. Johnson 1982, Wenger/Burholt 2001, Matthews 2005, Jakoby 2008). Geographische Distanz ist ein zentraler Kostenfaktor für erweiterte familiale Beziehungen. Der negative Effekt auf verwandtschaftliche Kontakte wurde in mehreren Studien bestätigt (vgl. exemplarisch Milardo 2005). Weiterhin wird die Qualität der geschwisterlichen Beziehung der Eltern genannt, die als zentrale Determinante einer engen Beziehung mit Onkeln und Tanten gilt (z.B. Allan 1977). Die Sichtweise von Verwandtschaft als sozialem Netzwerk impliziert, dass bestimmte persönliche Beziehungen andere verwandtschaftliche Beziehungen strukturieren und erzwingen können (vgl. Allan 1977). Geschwister sind indirekte links (Matthews 2005: 182), d.h. Verbindungsglieder zwischen Verwandten. Sie erfüllen eine Brückenfunktion, da sie die Opportunitäten für Kontakte mit Nichten und Neffen erhöhen.

3. Fazit

Vor dem Hintergrund des Forschungsstandes und der eigenen empirischen Befunde muss die Frage von Schütze und Wagner (1998: 13): „Verhält es sich tatsächlich so, dass aus der Perspektive Egos die Beziehungen zu Onkeln, Tanten, Cousins, Cousinen, Neffen und Nichten (…) eine so geringe Bedeutung haben, dass es gerechtfertigt ist, wenn sich die Familienforschung der „Verwandten“ nicht annimmt?“ ausdrücklich verneint werden. Beziehungen zu Nichten, Neffen, Onkeln und Tanten erweisen sich als wichtige Sozialbeziehungen, die nicht aus der sozialwissenschaftlichen Forschung ausgeschlossen werden dürfen.

Die Befunde bisheriger gerontologischer Studien zum Zusammenhang zwischen Kinderlosigkeit und den Unterstützungsleistungen von Nichten und Neffen deuten angesichts der demographischen Entwicklung auf eine steigende Bedeutung der erweiterten Familie als emotionale und instrumentelle Hilferessource bei der zukünftigen älteren Generation hin. Auch wenn der Forschungsstand noch Lücken aufweist, verdeutlichen die bisherigen Studien, dass solidarisches Handeln auch im erweiterten Familiennetzwerk feststellbar ist. Der Austausch von Gütern und Dienstleistungen bleibt nicht nur auf Eltern und Grosseltern beschränkt. Dem erweiterten Familienkreis muss somit neben der individuellen auch eine sozialpolitische Bedeutung zugesprochen werden (vgl. auch Künemund/Hollstein 2000, Lang/Schütze 1998, Langer/Ribarich 2007).

Die quantitative Abnahme der Seitenverwandtschaft im Zuge des demographischen Wandels ist nicht automatisch mit einem Bedeutungsverlust gleichzusetzen – so wie es überwiegend in der bisherigen Literatur unkritisch unterstellt wird (z.B. Johnson 2000: 626). Denn das Gegenteil ist denkbar: Nichten und Neffen, Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten erfahren als „familiensoziologische Raritäten“ (Lucke 1998: 60) auch aus Sicht der Individuen einen Bedeutungszuwachs. Darüber hinaus zeigt die amtliche Statistik, dass die Ein-Kind-Familie (auch bei einer niedrigen Fertilitätsrate) nach wie vor ein Mythos ist. Betrachtet man amtliche Daten zur Geschwisterstruktur, so sieht man, dass Kindheit für etwa drei Viertel aller Kinder das gemeinsame Aufwachsen mit Geschwistern (oder Halbgeschwistern) bedeutet (vgl. Engstler/Menning 2003). Dies bedeutet, dass die Opportunitäten für erweiterte Familienbeziehungen auch in Zukunft gegeben sind.
 

Literatur

  • Allan, Georg A., 1977: Sibling solidarity. In: Journal of Marriage and the Family 39: 177-184
  • Bengtson, Vern L., 2001: Beyond the nuclear family: The increasing importance of multigenerational bonds. In: Journal of Marriage and the Family 63: 1-16
  • Cantor, Marjorie H., 1979: Neighbors and friends: An overlooked resource in the informal support system. In: Research on Aging 1: 435-463
  • Connidis, Ingrid A.; Davies, Lorraine, 1992: Confidants and companions: Choices in later life. In: Journal of Gerontology 47: 115-122
  • Ellingson, Laura L.; Sotirin, Patty J., 2006: Exploring young adults perspectives on communication with aunts. In: Journal of Social and Personal Relationships 23: 483-501
  • Engstler, Heribert; Menning, Sonja, 2003: Die Familie im Spiegel der amtlichen Statistik. Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Hollstein, Betina, 2002: Soziale Netzwerke nach der Verwitwung. Eine Rekonstruktion der Veränderungen informeller Beziehungen. Opladen: Leske + Budrich
  • Jakoby, Nina, 2008: (Wahl-)Verwandtschaft – Zur Erklärung verwandt-schaftlichen Handelns, Wiesbaden: VS-Verlag
  • Jakoby, Nina; Kopp, Johannes, 2006: Verwandtschaft. In: Schäfers, Bernhard; Kopp, Johannes (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie, 9. Aufl., Wiesbaden: VS-Verlag: 339-342
  • Johnson, Colleen L., 1982: Sibling solidarity. Its origin and functioning in Italian-American families. In: Journal of Marriage and the Family 44: 155-167
  • Johnson, Colleen L., 2000: Perspectives on American kinship in the later 1990s. In: Journal of Marriage and the Family 62: 623-639
  • Johnson, Colleen L.; Catalano, Donald J., 1981: Childless elderly and their family supports. In: The Gerontologist 21: 610-618
  • Kaiser, Peter, 1993: Beziehungen in der erweiterten Familie und unterschiedlichen Familienformen. In: Auhagen, Ann E.; von Salisch, Maria (Hrsg.): Zwischenmenschliche Beziehungen. Göttingen: Hogrefe: 143-172
  • Künemund, Harald; Hollstein, Betina, 2000: Soziale Beziehungen und Unterstützungsnetzwerke. In: Kohli, Martin; Künemund, Harald (Hrsg.): Die zweite Lebenshälfte. Gesellschaftliche Lage und Partizipation im Spiegel des Alters-Survey. Opladen: Leske + Budrich: 213-276
  • Lang, Frieder R.; Schütze, Yvonne, 1998: Verfügbarkeit und Leistungen verwandtschaftlicher Beziehungen im Alter. In: Wagner, Michael; Schütze, Yvonne (Hrsg.): Verwandtschaft. Sozialwissenschaftliche Beiträge zu einem vernachlässigten Thema. Stuttgart: Enke: 163-182
  • Langer, Nieli; Ribarich, Marie, 2007: Aunts, uncles, nieces, nephews: Kinship relations over the lifespan. In: Educational Gerontology 33: 75-83
  • Lee, Gary R., 1980: Kinship in the seventies: A decade of research and theory. In: Journal of Marriage and the Family 42: 923-934
  • Lee, Thomas S., 1990: Sibling relationships in adulthood: Contact patterns and motivations. In: Journal of Marriage and the Family 52: 431-440
  • Lucke, Doris, 1998: Verwandtschaft im Recht. Rechtssoziologische Aspekte verwandtschaftlicher Beziehungen. In: Wagner, Michael; Schütze, Yvonne (Hrsg.): Verwandtschaft. Sozialwissenschaftliche Beiträge zu einem vernachlässigten Thema. Stuttgart: Enke: 59-89
  • Matthews, Sarah H., 2005: Reaching beyond the dyad: Research on adult siblings. In: Bengtson, Vern L. et al. (Hrsg.): Sourcebook of family theory and research. Thousand Oaks. Sage: 181-184
  • Mayr-Kleffel, Verena, 1991: Frauen und ihre sozialen Netze. Auf der Suche nach einer verlorenen Ressource. Opladen: Leske + Budrich
  • Milardo, Robert M., 2005: Generative uncle and nephew relationships. In: Journal of Marriage and the Family 67: 1226-1236
  • Rossi, Alice S.; Rossi, Peter H., 1990: Of human bonding. Parent-child relations across the life course. New York: de Gruyter
  • Schütze, Yvonne; Wagner, Michael, 1998: Verwandtschaft – Begriff und Tendenzen der Forschung. In: Wagner, Michael; Schütze, Yvonne (Hrsg.): Verwandtschaft. Sozialwissenschaftliche Beiträge zu einem vernachlässigten Thema. Stuttgart: Enke: 8-16
  • Shanas, Ethel, 1973: Family-kin networks and aging in cross-cultural perspective. In: Journal of Marriage and the Family 35: 505-511
  • Shanas, Ethel, 1979: Social myth as hypothesis: The case of family relations of old people. In: The Gerontologist 19: 3-9
  • Szydlik, Marc, 2000: Lebenslange Solidarität? Generationenbeziehungen zwischen erwachsenen Kindern und Eltern. Opladen: Leske + Budrich
  • Troll, Lillian E., 1971: The family of later life: A decade review. In: Journal of Marriage and the Family 33: 263-290
  • Wagner, Michael; Schütze, Yvonne, 1998 (Hrsg.): Verwandtschaft. Sozialwissenschaftliche Beiträge zu einem vernachlässigten Thema. Stuttgart: Enke
  • Wenger, G. Clare; Scott, Anne; Patterson, Nerys, 2000: How important is parenthood? Childlessness and support in old age in England. In: Ageing and Society 20: 161-182
  • Wenger, G. Clare; Burholt, Vanessa, 2001: Differences over time in older people’s relationships with children, grandchildren, nieces and nephews in rural North Wales. In: Ageing and Society 21: 567-590

Anmerkungen

(1) Geschwister werden nicht in dieser Kategorie erfasst.

(2) Insgesamt wurden 28 kinderlose Personen befragt, zehn von ihnen sind verheiratet. Das Durchschnittsalter liegt bei 76 Jahren (vgl. Johnson/Catalano 1981: 611).

(3) Insgesamt wurden 29 Onkel und Neffen aus Neuseeland sowie 23 Onkel und Neffen aus den USA befragt. Die Neffen sind im Durchschnitt 19 Jahre (Neuseeland) und 23 Jahre (USA) alt (vgl. Milardo 2005: 1228).

(4) Insgesamt wurden 70 Studierende einer amerikanischen Universität befragt, darunter 52 Frauen und 18 Männer. Das Alter der Nichten und Neffen variiert von 18 bis 27 Jahre (vgl. Ellingson/Sotirin 2006: 488).

Weitere Beiträge der Autorin hier in unserem Familienhandbuch

Autorin

Nina Jakoby, Dr., Dipl.-Soz., geb. 1976, ist seit 2008 Oberassistentin am Soziologischen Institut der Universität Zürich.

Sie studierte Diplom-Soziologie an der Universität Trier und promovierte an der RWTH Aachen.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind Familiensoziologie, Methoden der empirischen Sozialforschung, Soziologische Theorien und Soziologie der Trauer.
 

Kontakt

Dr. Nina Jakoby
Soziologisches Institut
Universität Zürich
Andreasstr. 15
CH-8050 Zürich

Tel.: +41 (0)44 635 2371

E-Mail

Website
 

Erstellt am 30. März 2009, zuletzt geändert am 6. Februar 2014

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
Logo: Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz