Mehrere heiße Tage: Blaualgen und Zerkarien können den Badespaß trüben

Warme Wassertemperaturen begünstigen die Bildung von Blaualgen, die zu Haut- und Magen-Darm-Beschwerden führen können. Auch bestimmte Parasiten, wie z.B. Zerkarien, vermehren sich in stehendem Gewässer gut.

„Zerkarien, genauer deren Larven, können eine sogenannte Badedermatitis auslösen. Über Wasservögel und Wasser- oder Schlammschnecken gelangen die Larven ins Wasser, um dort wieder von Wasservögeln aufgenommen zu werden – der Befall des Menschen ist sozusagen ein Versehen. Schon etwa 10 Minuten nach dem Schwimmen im Wasser kann sich der Eintritt der Larven in die Haut mit Jucken und Prickeln und Stunden später mit kleinen, stecknadelgroßen rötlichen Flecken bemerkbar machen. Der Ausschlag ist nicht gefährlich und klingt meist von selbst innerhalb von Tagen oder Wochen ab. Bei starken Beschwerden kann der Kinder- und Jugendarzt ein juckreiz- bzw. entzündungshemmenden Gel verordnen. Lediglich bei einem erneuten Kontakt mit den Larven kann es zu einer verstärkten Reaktion kommen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). In der Nähe von Schilf ist die Konzentration von Zerkarien meist besonders stark. Wer sich nicht zu lange im seichten Wasser aufhält und in tiefere Bereiche schwimmt, verringert sein Risiko etwas. Wasserfeste Sonnencremes erschweren den Larven das Eindringen in die Haut. Wer die Badebekleidung nach dem Schwimmen gleich auszieht und der Körper mit einem Badetuch kräftig abreibt, kann die Zerkarienzahl auf der Haut verringern.

Auch sogenannte „Blaualgen“ profitieren von Sonnentagen und können die Freude am Planschen verderben. Den Namen haben die Bakterien aufgrund des grün-blauen Films bekommen, den sie auf dem Wasser bilden, wenn sie sich vermehrt haben. Blaualgen können Gifte (Cyano-Toxine) ins Wasser abgeben. Direkter Kontakt mit den Bakterien bzw. deren Giften kann zu Haut-/Schleimhautreizungen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen führen, in manchen Fällen auch zu allergischen Reaktionen. Verschluckt ein Mensch das belastete Wasser, kann dies zu Magen-Darmbeschwerden, Atemwegserkrankungen und Leberveränderungen führen. „Da sich der Bakterienfilm häufig in Ufernähe konzentriert, sind spielende Kleinkinder besonders gefährdet, nicht nur über die Haut, sondern auch durch Hand-Mund-Kontakt mit dem Gift in Berührung zu kommen“, warnt Dr. Fegeler. Anzeichen für einen Blaualgenbefall kann sein, wenn das Wasser sich grünlich verfärbt und so trüb geworden ist, dass die Füße im knietiefen Wasser nicht mehr zu sehen sind. Die Wachstumsrate von Cyanobakterien nimmt mit Wassertemperaturen bis etwa 25° C rasch zu, erreicht bis etwa 28° C ihren Höhepunkt, während Temperaturen über 33° C den gegenteiligen Effekt haben.

An Nord- und Ostsee können sich natürlich vorkommende Bakterien, die Vibrionen, ebenso bei besonders warmen Temperaturen stark vermehren. Dringen sie in Wunden ein, können sie schwere Wundinfektionen auslösen.

Das Umweltbundesamt stellt eine Karte zur Verfügung, auf der die aktuellen Daten zur Wasserqualität in den jeweiligen Bundesländern zu finden sind.


Quellen: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Mayo Clinic, Bundesgesundheitsbl,  Toxins, Umweltbundesamt

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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