Frühe MINT-Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

Eine lebenswerte Zukunft können nur Kinder und Erwachsene gestalten, die in der Lage sind, Fragen zu stellen, komplexe Sachverhalte wie die Klimakrise zu verstehen und technologische Entwicklungen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele zu bewerten. Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ fördert die dafür nötigen Kompetenzen bei Kita- und Grundschulkindern – mit früher MINT-Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Wie beide Bildungsansätze zusammengehören, erklärt ein Positionspapier, das anlässlich der Europäischen Nachhaltigkeitswoche 2019 veröffentlicht wurde.

Das Positionspapier (PDF, 275 KB) ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion mit renommierten Fachleuten aus Wissenschaft und Bildung. Es gilt als Wegweiser für die künftige Arbeit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. „In unserem Positionspapier setzen wir den Ansatz einer frühen MINT-Bildung – basierend auf dem entdeckend-forschenden Lernen – und das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung erstmals konkret in Beziehung. Kontroverse Sichtweisen zu Beginn des Prozesses haben uns gezeigt, dass eine klärende Positionierung nötig und wichtig ist“, so Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung

Im Kern lautet die Position der Stiftung wie folgt: „Wir fördern frühe MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) für eine nachhaltige Entwicklung.“ Das bedeutet: MINT-Kompetenzen wie eine forschende Haltung, Beobachten, Reflektieren und Wissen über Zusammenhänge sind zunächst eine wichtige Voraussetzung, um eine nachhaltige Entwicklung mitgestalten zu können. Forschendes Lernen ermöglicht den Kindern, Sachverhalte oder naturwissenschaftliche Phänomene zu erkunden, komplexen Fragen nachzugehen und dadurch handlungsrelevantes Wissen aufzubauen. Dabei steht die Stiftung für eine MINT-Bildung, die sich ihrer Verantwortung für den Menschen und den Planeten bewusst ist. Jedes ihrer Bildungsangebote ist daher mit der Haltung und den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung (engl. Sustainable Development Goals), wie sie die Weltgemeinschaft (UN) im Herbst 2015 definiert hat, vereinbar. Ohne Lernergebnisse und Wertevorstellungen vorwegzunehmen, thematisiert die Stiftung in ihrer Bildungsarbeit zukunftsrelevante Werte wie Demokratie und Teilhabe, Wertschätzung der Natur, Sicherung der natürlichen Grundbedarfe und einer gesunden Lebenswelt für alle Menschen sowie globale und Generationengerechtigkeit. Das Konzept einer frühen Bildung für nachhaltige Entwicklung unterstützt die Bildungsarbeit der Stiftung.

Renommierte Fachleute unterstützen die Positionierung

Einer der zahlreichen Befürworter des Positionspapiers ist Prof. Andreas Schleicher, Direktor für Bildung und Kompetenzen bei der OECD. Er plädiert dafür, bei Kindern neben Sachwissen künftig vor allem die Fähigkeiten zum erfinderischen sowie kritischen Denken und zum Problemlösen zu fördern. Genau wie die Fähigkeiten, verschiedene Perspektiven einzunehmen, Spannungen und Dilemmata auszuhalten oder Verantwortung zu übernehmen. Schleicher sagt: „Mit guter MINT-Bildung und BNE werden diese wichtigen Fähigkeiten entwickelt. Beides zusammen trägt zum Aufbau der Zukunftskompetenzen bei, die wir als OECD fordern.“
Nächster Schritt: Übertragung auf internationale Ebene

Die Stiftung wird zentrale Aspekte ihrer Positionierung auch auf die internationale Ebene tragen. Zusammen mit Fachleuten aus Wissenschaft und Bildungspraxis aus fünf Kontinenten arbeitet das „Haus der kleinen Forscher“ an einer internationalen Positionierung zu „Science and Sustainability Education". Das Ergebnis soll auf dem zweiten International Dialogue on STEM Education (IDoS) diskutiert und verabschiedet werden. Diese gemeinsame Konferenz der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ und der Siemens Stiftung mit dem Motto „STEM Education for Sustainable Development“ findet zeitgleich zur UN-Klimakonferenz am 5./6. Dezember 2019 in Berlin statt.

Quelle:

Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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