Wachen Kinder aufgrund von Kopfschmerzen nachts auf, ist eine Abklärung sinnvoll

Kopfschmerzen haben selten eine schwerwiegende Ursache, doch bei bestimmten Beschwerden, sollten Eltern für eine Abklärung sorgen. „Wacht ein Kind nachts durch die Kopfschmerzen auf und erbricht es, ist eine unverzügliche Abklärung erforderlich.

Leidet es morgens unter Kopfschmerzen und muss es sich deshalb übergeben, nehmen die Kopfschmerzen in ihrer Häufigkeit, Dauer und Heftigkeit zu, sind das alle Gründe für einen sofortigen Besuch beim Kinder- und Jugendarzt“, rät Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). In den meisten Fällen handelt es sich auch dann um sog. Spannungskopfschmerzen, doch wird der Kinder- und Jugendarzt immer auch andere Ursachen ausschließen. Auch wenn die Kopfschmerzen regelmäßig auftreten, sollten Eltern einen Kinder- und Jugendarzt zurate ziehen, um zu vermeiden, dass die Schmerzen chronisch zu werden.

Wird der Kopfschmerz nicht durch eine Krankheit ausgelöst, so sprechen Experten von „primärem Kopfschmerz“. Ist der Kopfschmerz Folge einer Gesundheitsstörung, nennen sie dies „sekundären Kopfschmerz“, wie z.B. Kopfschmerzen bei einer Grippe. „Kinder und Jugendliche leiden meist unter einem primären Kopfschmerz, wie Spannungskopfschmerz oder Migräne - wobei der Spannungskopfschmerz bei längerem Bestehen in Migräne übergehen kann. Bis zum 12. Lebensjahr handelt es sich bei über der Hälfte der Kopfschmerzen um Spannungskopfschmerzen und nur etwa ein Kind unter 10 Kindern mit Kopfschmerzen leidet unter Migräne. In vielen Fällen können Kopfschmerzen sogar keiner Kategorie zugeordnet werden. Die genauen Ursachen von Kopfschmerzen sind noch nicht geklärt. Migräne tritt gehäuft in manchen Familien auf. Spannungskopfschmerzen hängen oft mit Stress und Verspannungen zusammen. Schlafmangel, ungesunde Lebensweise, mangelnde Flüssigkeitszufuhr, übermäßiger Medienkonsum, Umgebungslärm, Alkohol und Nikotin gelten ebenso als Auslöser. „Um Kopfschmerzen zu bekämpfen, müssen Patienten, Eltern und der Kinder- und Jugendarzt individuelle Faktoren ermitteln, die die Schmerzen triggern. Ein Kopfschmerztagebuch kann dabei helfen“, beschreibt Dr. Kahl das Vorgehen.

Folgende Daten zu den Beschwerden sind u.a. wichtig:

  • Wann und wie haben die Kopfschmerzen begonnen?
  • Wie lange dauern sie in der Regel an und wie stark sind sie?
  • Wie oft sind Kinder davon betroffen, und ist eine Regelmäßigkeit zu beobachten?
  • Welche Beschwerden treten auf: Befindet sich der Kopfschmerz beispielsweise nur auf einer Seite und ist das Kind zusätzlich lichtempfindlich?
  • Gibt es in der Familie Kopfschmerzpatienten?
  • Leidet das Kind unter Stress oder irgendwelchen psychischen Belastungen?

Es sollte auch immer eine serologische, eine augenärztliche und neurologische Untersuchung erfolgen.

Die Behandlung muss der Kinder- und Jugendarzt individuell an die Bedürfnisse des jungen Patienten anpassen. Im Fall von Spannungskopfschmerzen und Migräne kann die Therapie vom Vermeiden von auslösenden Faktoren über Entspannungsübungen, wie Progressive Muskelentspannung, bis hin zu Schmerzmedikamenten reichen.

Quelle:

Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) und der Gesellschaft für Neuropädiatrie, Pädiatrie & Pädologie, Cephalalgia;
www.kinderaerzte-im-netz.de

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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