In der Nähe von Kleinkindern keine Kleinteile liegen lassen und Mundinhalt kontrollieren

Kleinkinder bis zum 2. Lebensjahr stecken oft aus Neugier nicht essbare Objekte in den Mund.

„Deshalb sollten Eltern darauf achten, in ihrer Umgebung keine Kleinteile liegen zu lassen. Sie sollten auch kontrollieren, was sich Kinder außerhalb der Mahlzeiten einverleiben“, rät Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Ein Großteil der Kinder, die etwas verschlucken, ist jünger als vier Jahre alt. Geldstücke, kleine Nahrungsstücke bzw. Erdnüsse, Weintrauben, Murmeln, Bausteine und Luftballonreste gehören zu den riskanten Gegenständen. Sie bleiben häufig im oberen Bereich der Speiseröhre stecken. Scharfe Gegenstände, wie Stecknadeln, oder Knopfbatterien sowie Magneten, können zudem leicht innere Verletzungen verursachen. Vergiftungen z.B. durch giftige Pflanzenteile oder Farbe, Verstopfung, z.B. durch Haare oder Kleidungsstücke, oder Darmverschluss, z.B. durch Steine, sind weitere Gefahren. Manche Kinder probieren auch Erde oder Schnee. Hier stellen Verunreinigungen u.a. mit Keimen und Parasiten das größte Risiko dar“, beschreibt Dr. Niehaus die Gefahren.

„Verzehren“ Kinder über das 3. Lebensjahr hinaus ungewöhnliche Dinge, so kann sich dahinter eine Störung verbergen, das sogenannte „Pica-Syndrom“. Diese Bezeichnung leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Elster - Pica pica – ab und der Vorliebe des Vogels, willkürlich Objekte aufzulesen. Pica-Betroffene sind vor allem Kinder mit Entwicklungsstörungen, wie Autismus, mit einer geistigen Behinderung oder anderen psychiatrischen Problemen. In seltenen Fällen kann auch ein Mangel an bestimmten Mineralien ein Verlangen nach ungewöhnlichen Substanzen wie Lehm oder Sand auslösen. „Liegt keine Mangelernährung vor, kann diese Störung in einigen Fällen mit einer Verhaltenstherapie und/oder Medikamenten verbessert werden. Vorbeugend sollten Betreuer von Kindern mit Pica-Syndrom auf eine sichere Umgebung achten, die möglichst wenig ‚gefährliche Nahrung‘ bietet“, so Dr. Niehaus.

Eine aktuelle Befragung von 804 Kindern aus Leipzig zwischen 7 und 14 Jahren und ihren Eltern ergab, dass knapp 5% der Minderjährigen wiederholt Dinge essen, die nicht zum Verzehr geeignet sind. 

Quellen: Case Rep., American Academy of Family Physicans, European Child & Adolescent Psychiatry

Quelle

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
Logo: Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz