Wenn es im Ranzen klingelt: Handy-Regeln gemeinsam finden

Schau hin!

Zum Schulstart überlegen viele Eltern, ob sie ihrem Nachwuchs ein Handy zulegen. In jeder zehnten Schultüte liegt sogar eines, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Am besten begleiten Eltern ihr Kind in der „Handy-Welt“, beachten aber auch die Gepflogenheiten in der Schule.

Wenn der Schultag um ist, aber die Eltern noch im Büro sitzen, machen sich Mütter und Väter Gedanken, was ihre Kinder so treiben. Was liegt da näher, als den Nachwuchs ein Handy zu besorgen, um schnell nachfragen zu können, ob alles in Ordnung ist. Doch gilt es gut zu überlegen, wann Kinder reif genug für ein Handy oder Smartphone sind und welches Gerät passt.

Passendes Gerät wählen

Sinnvoll ist ein Handy ab neun Jahren, bei weiten Schulwegen auch zur Einschulung. Zum Einstieg empfiehlt sich ein einfaches Handy, damit Kinder erst die grundlegenden Funktionen erlernen. Ab elf, zwölf Jahren sind Kinder dann meist reif genug für ein Smartphone. Beteiligen Eltern ihr Kind an den Kosten für Gerät und Vertrag, bekommt es eher ein Gefühl dafür. Hierzu empfehlen sich eine Prepaid-Karte oder Verträge mit engen Kostengrenzen sowie Drittanbieterdienste beim Mobilfunkanbieter zu sperren.

Zusammen sichern

Kauft man seinem Kind ein Handy oder Smartphone, ist auch die Zeit einzuplanen, es einzurichten. Dazu gehen sie am besten mit ihrem Kind die diversen Funktionen durch, erklären sie ihnen und vereinbaren, dass es sie bewusst nutzt. Beim Smartphone sind Internet und Bluetooth weitgehend auszuschalten, Sicherheitseinstellungen zu aktivieren und Jugendschutz-Apps zu installieren.

Vereinbarungen treffen

Wichtig sind auch gemeinsame Vereinbarungen, damit Kinder lernen Handy und Smartphone auch wirklich smart zu nutzen. Denn das müssen Kinder wie lesen und schreiben erst noch lernen. So können Eltern etwa mit ihrem Kind vereinbaren, dass das Handy bei den Hausaufgaben und beim Essen Sendepause hat. Daran sollten sich Papa und Mama auch selbst halten. Eltern können so ihrem Kind vermitteln, dass es nicht sofort auf Nachrichten antworten muss und später zurückrufen kann. Man kann auch festlegen, dass das Gerät vor dem Schlafengehen abgegeben oder ein „Handyparkplatz“ für die Familie eingerichtet wird. Zudem ist zu vereinbaren, dass Kinder Daten schützen und private Dinge persönlich bereden statt per Handy.

Schulregeln beachten

Auch die Schulregeln im Umgang mit dem Mobiltelefon sind zu beachten, gerade wenn Eltern versuchen in der Schulzeit ihre Kinder zu erreichen. So ist das Gerät oft lautlos zu stellen und bei Prüfungen zu Hause zu lassen. Gibt es solch eine Handyordnung noch nicht können Eltern diese bei einem Elternabend ansprechen. Wichtig ist, dass Lehrer, Eltern und Schüler Regeln gemeinsam finden, die nicht nur Verbote, sondern auch Gebote, aber auch Konsequenzen enthalten. In diesem Zusammenhang kann man über Kosten, persönliche Daten, Urheberrechte oder Mobbing sprechen.

Handy sinnvoll einsetzen

Eltern können dabei beraten, inwiefern Medien thematisiert und eingesetzt werden. Denn: Die Integration mobiler Geräte in den Unterricht kann das Lernen interaktiver gestalten, Schüler zusätzlich motivieren sowie zur Medienkompetenz beitragen. Beispiele sind das Erstellen von Filmtrailern oder Fotostorys zur Schullektüre, Clips zur Dokumentation und Auswertung von Experimenten, das Produzieren von Sounds für den Musik- oder von Bildern für den Kunstunterricht. Auch hier kann man etwa über den Umgang mit Handyfotos und –clips sprechen.

Weitere Informationen

„Handys in die Schule“ fordert unsere Kolumnistin Gerlinde Unverzagt im aktuellen Beitrag ihrer Medienkolumne „Kinderspiel ;)“. Einen guten Überblick zur Rechtslage findet man auf irights.info. Materialien zum Einsatz des Handys im Unterricht bei handysektor.de.

Quelle

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Erstellt am 31. August 2015, zuletzt geändert am 1. September 2015

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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