Kinder lernen Bücher lieben

Bärbel Merthan

Freude am Lesen, Spass an Büchern und den Informationswert der Bücher schätzen lernen sind Kompetenzen, die Kinder in der heutigen Wissensgesellschaft brauchen. Die Darstellung des Projekts “Literatur im Kindergarten” zeigt Eltern, wie Kinder mit Büchern vertraut werden. Die Vielfalt der Anregungen fordert auf, auch in der Familie Kinder spielerisch ans Bücherlesen heranzuführen.

Erfahrungen aus dem Projekt: Literatur im Kindergarten

In der Beobachtungsphase im Freispiel stellten wir häufig fest, dass immer wechselnde Spielgruppen sich lange und intensiv mit den Bilderbüchern, die in der Leseecke angeboten waren, beschäftigten. Die großen Kinder erzählten mit Hilfe der Bilder, was dort geschah, sie kannten als Große ja diese Bücher schon lange. Alle 14 Tage tauschten wir die Bücher aus und immer wieder stellten wir fest, dass die Kinder erfreut über das neue Angebot waren. Zu dieser Zeit konnte man auch noch keine besonderen Interessensbereiche bei einzelnen Kindern erkennen. Die Vielzahl von Geschichten, Bildern, Reimen und Liedtexten gefiel ihnen.

Wir hatten ein Kindergartenkind, das bereits Anfang des Jahres schon perfekt lesen konnte. Elias war ein gern gesehener Gast in der Leseecke. Oft hörten wir die Kinder sagen: “Elias, kannst Du uns sagen wie das heißt?” Geduldig machte er sich an die Aufgabe und las den Kindern die Buchtitel oder mal einen Satz aus dem Inhalt vor.

Das Erzieherteam war auch damit beschäftigt, vorzulesen. Wir stellten den Kindern die Buchklassiker von Preußler “Der kleine Wassermann” und “Die kleine Hexe” vor.

Täglich wurde vor der gemeinsamen Brotzeit eine Geschichte vorgelesen. Interessiert und geduldig hörten alle Kinder zu, welche Erlebnisse die Kleine Hexe und der Kleine Wassermann hatten.

Die Kinder fanden so viel Gefallen an den beiden Büchern, so dass sie oft Szenen aus diesen Büchern im Freispiel nachspielten oder auch ihren Eltern und Geschwistern davon erzählten.

Zu dieser Zeit probierten wir auch aus, in wie weit die Kinder Bilder aus den Büchern in selbstständiges Tun umsetzen konnten. So erhielten sie die Bücher “Was fliegt denn da im Sausewind?” und “Das habe ich für Dich gemacht!” (Herder Verlag)

Das Material zur Umsetzung war im Gruppenraum vorhanden. Die Anleitungen waren Schritt für Schritt bebildert und die Kinder bauten ganz selbstständig Tütendrachen und vieles mehr. Sie konnten diese Bilder also umsetzen, so erarbeiteten sie sich auch einen Tanz, zu dem es eine CD und ein Anleitungsbuch gab. Ende Oktober stand das Projektthema fest: “Literatur im Kindergarten” . 

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Was lernen die Kinder?

Da dieser Bereich ein Teilbereich aus der Spracherziehung ist, treffen alle Kriterien der Spracherziehung zu.

Der Bereich “Begegnung mit der Literatur” ist in vier große Untergruppen aufzuteilen.

  1. Das Kind lernt Literatur als Mittel der Unterhaltung kennen.

  2. Das Kind lernt Literatur als Mittel der Kenntniserweiterung kennen.

  3. Das Kind lernt Literatur als Anlass zum Denken kennen.

  4. Das Kind lernt erste Grundelemente der Dichtung.

In die Projektplanung wurden die Kinder miteinbezogen und sie entwickelte sich entlang den Jahreszeiten.

  • Oktober bis November: Märchen.

  • November bis Dezember: Advent und Weihnachtsliteratur, die Bibel mit Weihnachtsgeschichte.

  • Januar bis Februar: Winter – Bilderbücher, Bücher falten, als Raumdekoration, Lügengeschichten, Lesezeichen gestalten, Experimente mit Eis und Schnee, Januar, erster Büchereibesuch, Februar, Bilderbuchkino “Wer schläft bei Wanja …”

  • März bis April: Frühling – Bilderbücher, Ostern – Bilderbücher, Osterschmuck gestalten – Zeitschriften. März – “Primel” – Buchbetrachtung mit Stegreif, April – Büchereibesuch – Ortslegende von Murnau – Spiel – Drachenbau.

  • Mai: Lebensraum Wald und Wiese, Mai – Büchereibesuch – Die Kinder erzählen von den Erlebnissen in Wald und Wiese und suchen mit der Hilfe von uns Erwachsenen die entsprechenden Sachbücher und Bestimmungsbücher heraus. Für die Bilderbücher waren die Kinder zuständig.

  • Juni: Das Sommerbilderbuch – Freunde von H. Heine. Genauere Informationen zu den Angeboten finden Sie unter 3. Angebote, die vom Erzieherteam ausgehen. Juni – Büchereibesuch – Wir malen ein Buch, jeder malt eine Szene aus dem Buch, das ihm am besten gefallen hat.

  • Juli: Schulgeschichten – 3 Bücher und 1 Bilderbuch, Sommerfest, Juli – Bücherei – Rückgabe der Bücher und kleine Abschlussfeier.

Projekt konkret

Die folgenden Beiträge zeigen genauer, welche Aktivitäten zu diesem Projekt gehörten. Sie sollen nur Anregung sein und nicht zum Kopieren verleiten. Jede Kindergruppe hat andere Wünsche und Interessensschwerpunkte, die Sie in Ihrer alltäglichen Arbeit berücksichtigen. Natürlich freut es mich, wenn Sie meine Anregungen auch für Ihre Gruppe nutzen können und es Sie entlastet oder nur Anregungen für eigene Aktivitäten mit ihrer Kindergruppe gibt.

Astrid Lindgren`s Geburtstag feierten wir auch mit einer Geschichte von Pippi Langstrumpf und einem Geburtstagskuchen und Informationen zur Autorin.

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Der erste Tag in der Gemeindebücherei

  • Vorstellungsrunde
  • Die Leiterin der Bücherei stellt den Kindern die Bücherei vor: Warum gibt es die Bücherei? Wer kommt zur Bücherei? Welche Bücher gibt es – die Regale werden betrachtet? Wie wird ein Buch ausgeliehen? Was ist die Arbeit der Bibliothekarin?
  • Die Kinder suchen sich Bücher aus, jeder darf sich ein Buch ausleihen.
  • Jeder leiht sich persönlich sein Buch aus und ist auch verantwortlich für das Buch, dass es sauber bleibt, dass es nicht bemalt oder gar die Seiten zerrissen werden. Die Bücher kommen später alle zusammen in einen großen Korb und werden so in den Kindergarten befördert. In der Einrichtung ist jedes Kind wieder für sein Buch verantwortlich, bis zum nächsten Büchereibesuch.
  • Spielangebot in der Bücherei: Die Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden.
  • Jedes Kind zeigt die Titelseite seines Bilderbuches und beschreibt, was es dort zu sehen gibt.

  • Die Kinder setzen sich auf ihre Bücher, stehen auf, gehen im Kreis herum (nicht in Kreisform), jeder geht wie er möchte. Auf das Klatschsignal der Erzieherin geht jeder zu seinem Buch zurück. Hat jeder sein Buch wieder gefunden? Diese Übung kann mit verschiedenen Gangarten wiederholt werden.

  • Ein Kind hält sich die Augen zu, ein anderes versteckt sich. Das Buch von dem Kind bleibt liegen. Das Kind öffnet die Augen und schaut sich das Buch an, wer hatte sich das Buch ausgesucht, wer fehlt im Kreis. Natürlich möchten mehrere Kinder auch die Augen zuhalten und herausfinden, wer fehlt.

  • Ein Kind aus dem Kreis verlässt den Raum. Die Kinder bauen aus fünf bis sieben Büchern einen Turm. Das Buch wird dafür geöffnet und aufgestellt. Wichtig ist auch die Reihenfolge, das größte Buch zuerst und das Kleinste zuletzt. Das Kind, das draußen vor der Tür stand, hat nun die Aufgabe, vorsichtig den Turm Buch für Buch abzubauen, ohne dass der Turm umfällt. Jedes entnommene Buch wird seinem Besitzer zurück gebracht.

  • Am Ende des Besuches wurde für das nächste Mal das Datum und der Tag des Besuches der Kinder bekannt gegeben.

Den Eltern und auch der Büchereileiterin waren für das gesamte Projekt die Besuchsdaten bekannt.

Für die folgenden Besuche erarbeiteten die Leiterin der Bücherei und ich folgende Angebote

  • Bilderbuchkino mit anschließender Wiederholung von den Kindern. Die Bilder werden ihnen dazu vorgeführt.
  • Bilderbuchbetrachtung mit anschließendem Stegreifspiel.
  • Die Ortslegende von Murnau mit anschließendem Drachenbau aus Zeichenkarton 2m groß.
  • Die Kinder erzählten von Bilderbüchern und anderen Büchern, die ihnen besonders gut gefallen haben. Das ist der Anlass, kleine Bilder in Din A 5 Größe zu malen. Aus allen Bildern wurde ein Buch zusammengestellt. Der Titel des Buches lautet: “Das sind unsere Lieblingsbücher.” Das Buch wurde in der Bücherei aufgenommen und dient anderen Kindern zur Orientierung. Eine Kopie hat natürlich der Kindergarten.

Mein Buch im Kindergarten

Im Kindergarten bewahrten die Kinder ihre geliehenen Bücher in ihren Eigentumsfächern auf. Wir gaben den Kindern die Möglichkeit, ihr Buch auch für ein bis zwei Tage mit nach Hause zu nehmen. Im Kindergarten wurde gemeinsam mit den Kindern ein Vorleseplan für die geliehenen Bücher festgelegt. Im Freispiel durften die Kinder sich ihre Bücher anschauen und auch gegenseitig ausleihen. Bei jedem Büchereibesuch gaben die Kinder persönlich ihr ausgeliehenes Buch ab, wählten ein neues Buch aus und liehen es aus. Bald schon wurde gezielt von den Kindern nach bestimmten Büchern gefragt. Es zeigten sich die Interessen jedes einzelnen Kindes, von lustigen Geschichten über gut illustrierte Bilderbücher bis hin zu Sachbüchern.

Besonders auffällig war es im Sommer, als mehrere Kinder Bestimmungsbücher über Pflanzen: Bäume, Sträucher, Blumen, Pilze und Tiere: Käfer, Insekten, ausliehen. Im Wald und auf der Wiese wurden nun die unterschiedlichsten Dinge beobachtet und Tiere und Pflanzen bestimmt.

Von Januar bis Juli besuchten wir einmal im Monat die Bücherei und mit Freude stellten wir fest, welche positive Resonanz die Aktion auch bei den Eltern fand. Immer wieder erzählten Eltern und Kinder, dass sie auch die Bücherei besucht haben. Überrascht waren die Eltern jedoch, wie selbstverständlich und sicher sich die Kinder in dieser eigentlich fremden Umgebung verhielten und dass sie mit ihrem Namen von der Leiterin der Bücherei angesprochen wurden und es sich zeigte, dass sie sich wirklich bekannt waren. Einige Eltern haben die Büchereibesuche selbst fortgeführt.

Die Büchereibesuche sind das Rahmenprogramm, zu diesem Angebot gab es natürlich auch noch bestimmte Aktionen, die mit dem Buch und seinem Inhalt in Verbindung stehen.

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Weitere Ausflüge zum Thema “Literatur im Kindergarten” waren:

  • ein Museumsbesuch – Das Museum hatte gerade eine Bilderbuchausstellung von heimischen Autoren und Illustratoren.
  • ein Besuch einer Theateraufführung. Das Marionettentheater spielte: Das schönste Ei der Welt ” von Helme Heine. Die Kinder kannten das Buch bereits aus der Osterzeit.
  • Wald und Wiese – Tiere und Pflanzen in der Natur bestimmen.
  • Wir kaufen uns ein neues Buch. Etwa eine Woche hat es gedauert, bis sich die Gruppe einig war, was angeschafft werden sollte, es war ein großes Naturkundebuch, das alle natürlichen Lebensräume der einheimischen Tiere und Pflanzen umfasst. Da es bei uns neben Wiesen und Wäldern auch Moorgebiete gibt. Wir selbst waren überrascht, wie die Kinder alles überdachten, vorschlugen, verwarfen und sie immer wieder neue Ideen vorbrachten, bis schließlich zu diesem Buch. In der Buchhandlung war unser Besuch natürlich angekündigt und ein großes Angebot an Büchern für diesen Sachbereich erwartete uns. Nach etwa einer Stunde des Betrachtens und Vergleichens stand das Ergebnis fest, es wurde ein großes, umfangreiches Buch mit sehr schönen und natürlichen Abbildungen und Beschreibungen gekauft. Es war wirklich erfreulich, zu beobachten, wie behutsam sie mit ihrem neuen Buch umgingen und wie oft sie es holten, um sich etwas anzuschauen und über die Bilder entstanden viele interessante Gespräche unter den Kindern, die sich oft zu echten Fachsimpeleien und Wissensaustausch entwickelten.
  • Ein Besuch beim Pfarrer stand auch auf dem Programm. Welche Bücher gibt es in der Kirche und kennen die Kinder diese Bücher? Eine Geschichte aus der Bibel von Jesus und seinen Jüngern anhören und anschließend mit dem Organisten ein Lied aus dem Gesangbuch lernen, das war für die Kinder eine besonders schöne und interessante Erfahrung zum Thema: Bücher in der Kirche. Zur Geschichte der Bibel war schon in der Einrichtung Einiges vorher besprochen worden.
  • Eine Druckerei stand noch auf dem Programm, es konnte dann jedoch nicht mehr umgesetzt werden. Wir ersetzten diesen Ausflug durch eine entsprechende Anleitung im Kindergarten.

Angebote, die vom Erzieherteam ausgehen

Die Bücher vom Kindergarten: Zehn Bilderbuchklassiker wählten wir aus unserem Bücherfundus aus. Mit diesen Büchern wollten wir uns in der folgenden Zeit intensiver beschäftigen. Natürlich beachteten wir auch den jahreszeitlichen Aspekt. Jedes Buch wurde unter dem Gesichtspunkt der Möglichkeiten an Anleitungen betrachtet, welche im Buch angeregt und beschrieben werden.

Veranschaulicht am Beispiel: Freunde von Helme Heine:

  • Sozialerziehung: Was sind Freunde, wie verhalten sie sich zueinander, das Thema wird gemeinsam mit den Kindern erarbeitet. Anschlussbeschäftigungen sind weitere Gespräche, Gestalten – Mein Freund und ich – Buntstiftbild, Fotocollage aus Illustrierten. Religiöse Erziehung – Jesus und die Jünger.
  • Natur- und Sachbegegnung: Die Tiere auf dem Bauernhof, im Zoo oder in der Zoohandlung besuchen (Mäuse).
  • Wahrnehmungs- und Bewegungserziehung: Als Bewegungserziehungsangebot kann man es auch den Kindern ermöglichen, mit einem Dreirad oder Fahrrad die Fahrt über einen steinigen Weg und eine tiefe Pfütze zu erleben, sowie eine scharfe Kurve zu fahren.
  • Bewegungserziehung und Regelverständnis wird beim Versteckspiel gefördert. Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, selbstständig einen alten Holzkahn in Bewegung zu setzen. So etwas ist ein Highlight in der Bewegungserziehung.
  • Sprachverständnis, Wortschatzerweiterung: Spannend und interessant ist es für die Kinder, wenn man ihnen von wilden, ruppigen und struppigen Seeräubern erzählt. Es gab den Anstoß, um mit Tischen, Stühlen, dem Besen und Stoff ein echtes Piratenboot im Gruppenraum zu bauen.
  • Physikalische Erfahrungen (Natur- und Sachbegegnung): Versuche mit Licht und Schatten – wie entsteht ein Schatten? Man kann auch eine Schattenbühne aufbauen und Dinge erkennen lassen.

Diese Angebote sind nur einige Beispiele, welche Spielanregungen dieses Bilderbuch beinhaltet.

Suchen Sie einfach die für Ihre Gruppe entsprechenden Bücher unter der Berücksichtigung Ihrer Lernziele und Interessen der Kinder aus. Überprüfen Sie die Umsetzung der im Buch beschriebenen Tätigkeiten nach Ihren Möglichkeiten in der Einrichtung.

Die Bücher der Gemeindebücherei

Das Angebot an Büchern für die Woche umfasste fünf bis sechs Bücher. Am Anfang der Woche suchten wir aus dem Gesamtmonatsangebot fünf bis sechs Titel aus und die Kinder legten mit farbigen Perlen die Reihenfolge fest. Jeder legte seine sechs Perlen vor die aufgestellten Bücher in ein Schälchen. Rot stand für das Buch, das zuerst gelesen werden sollte, Blau für das Zweite, Grün für das dritte Buch und die übrigen Bücher wurden mit einer gelben Perle versehen. Manchmal stand schon die Reihenfolge nach dem ersten Wahldurchgang fest, es gab aber auch Stichwahlen. Die Kinder haben sich diesem demokratischen Auswahlverfahren ohne Einwände angenommen.

Das Auswahlverfahren wurde von allen Kindern sehr ernst und wichtig genommen und war immer wieder sehr spannend.

Wir beobachteten häufig in dieser Zeit Kinder, die sich in kleinen Gruppen ihre Bücher anschauten und mit den anderen Kindern darüber sprachen.

Das Kinderliteraturfest

Zum Abschluss der Projekte feiern wir mit den Kindern ein großes Kinderliteraturfest. Die Kinder sammeln bei allen Spielen Punkte in Form von Stempeln. War die Gesamtstempelzahl erreicht, bekommen sie als Erinnerung an das Projekt ein kleines Bilderbuch und eine Urkunde. Die Gastkinder (Geschwister) bekommen ein Pixi-Buch.
 

Beispiel-Aufgaben

Fragen, die sich mit dem Buchinhalten, aber auch bekannten Autoren, wie Ottfried Preußler und Astrid Lindgren, waren Rätselinhalte. Eine Handspielfigur stellt jedem Kind eine Frage, bei uns war es der dicke Waldemar von dem Buch – Freunde (Handspielschwein).

Beispiele für die Fragen:

  • Wer sagt: ” Verhext, so ein Quatpf ” oder ” Jemand hat den Bach gepftant, pfau! ” (Primel-Hase: Primel und das Alibi)
  • Wie heißt die Frau, die die Geschichten von Pippi Langstrumpf schrieb? (Astrid Lindgren)
  • Wer hat den Schneemann lebendig gemacht? (Die kleine Hexe)

Bilderbuchseiten zuordnen: Je zwei bis drei Kinder ordnen zehn bis 15 Büchern Bilder zu den richtigen Seiten zu. Die Bilder sind aus den Büchern kopiert und um sie haltbarer zu machen auf Tonpapier geklebt und laminiert. Natürlich werden die Bilder auf Zeit zugeordnet. Wir haben sechsjährigen Kindern fünf Minuten Zeit gegeben, den Fünfjährigen sechs Minuten, den Vierjährigen sieben Minuten und den Dreijährigen acht Minuten. Erst wenn alle Kinder das Spiel gespielt haben, wird das nächste Spiel angeboten.

Puzzelbilder: Drei bis fünf Kinder puzzeln gleichzeitig. Die Puzzelteile sind kopierte Bilderbuchseiten. Die Seiten wurden auf Tonpapier geklebt. Es sind fünf Motive, die je dreimal kopiert wurden. Die fünf Motive werden je einmal auf rotes, blaues und gelbes Tonpapier geklebt. Für die fünf- bis sechsjährigen Kinder besteht das Puzzle aus zehn Teilen, für die Vier- bis Fünfjährigen aus acht Teilen und die Drei- bis Vierjährigen aus sechs Teilen, die Puzzelteile werden Motiv für Motiv in einen Briefumschlag gegeben und nach Teilen sortiert. Auch das Puzzeln wird zu einem Wettspiel auf Zeit. Können die Kinder auch den Buchtitel oder Figuren aus dem Buch nennen?

Bildergalerie: Die Kinder werden einzeln an einer Bildergalerie mit etwa 15 kopierten Bilderbuch- und Buchfiguren vorbei geführt. Sie müssen zwischen acht und zwölf Figuren benennen.

Fußtastweg: Ein besonders interessantes Spiel für die Kinder ist der Fußtastweg. Die fünf bis acht Fußschalen mit Moos, Steinen, Waldboden, Wasser … werden von den Kindern erlebt und den Bildern aus bestimmten Bilderbüchern zugeordnet, z.B. Lars Eisbär = Wasser; Freunde = steinige Wege; Primel und das Alibi = moosiger Waldboden.

Tastspiel für die Hände: Etwa 15 Gegenstände gibt es zu ertasten. Die Kinder und der Kindergarten hatten einige der Bilderbuch- und Buchfiguren als Plüschtiere. Teile wie ein kleines Fahrradmodell (Freunde), Esskastanien (kleine Hexe) usw. kamen hinzu. Jedes Kind ertastete etwa drei bis fünf Gegenstände.

Die kleinen Geschwister, die noch nicht im Kindergarten waren, brauchten bei den Spielen nicht den Bezug zu den Büchern herstellen. Die Geschwister, die bereits in der Schule waren, konnten problemlos mitspielen, sie kannten die Bücher weitgehend auch schon aus ihrer Kindergartenzeit und die neuen Bilderbücher schauten sie sich vor den Spielen an.

Am Ende der Spiele bekamen zuerst die kleineren und größeren Geschwister ihre Preise. Anschließend wurden den Kindergartenkindern ihre Urkunde und ihr Buch überreicht.

Ich kann Ihnen das Projekt nur empfehlen, weil es die Literatur in den Mittelpunkt des Interesses rückt und auch die Eltern sich mehr als üblich Zeit genommen haben, mit ihren Kindern zu lesen; besonders in der Adventszeit und abends die beliebten Gutenachtgeschichten.

Alle am Projekt beteiligten Personen fanden die Angebote interessant und ansprechend und auch die Kinder haben von Anfang bis Ende begeistert mitgemacht, da die Angebote vielfältig gestaltet waren und viele Bereiche behandelten. Viel Erfolg wünsche ich Ihnen jetzt schon, falls Sie auch diese Projektarbeit aufgreifen wollen.

Autorin

Bärbel Merthan ist Erzieherin. Sie ist Autorin zahlreicher Fachpublikationen.

Kontakt

Bärbel Merthan
Lothdorf 1
82418 Riegsee
 

Erstellt am 11. Dezember 2002, zuletzt geändert am 23. März 2010

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