Der richtige Auto-Kindersitz kann das Leben Ihres Kindes retten

Deutsches Grünes Kreuz

Autounfälle zählen in Deutschland mit zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern. Obwohl seit 1993 Kinderrückhaltesysteme gesetzlich vorgeschrieben sind, fährt ein Drittel der Kinder nicht richtig angegurtet im Auto mit.

Airbags, die sich meist vor dem Beifahrersitz befinden, sind für Kinder zu gefährlich, da sie für Erwachsene konzipiert sind. Sie werden mit einer solchen Wucht aufgeblasen, dass sie ein Kind erschlagen oder ersticken können. Ist ein Kind größer als 150 Zentimeter und älter als zwölf Jahre, kann es ohne spezielle Ausrüstung im Auto fahren. Es muss natürlich angeschnallt sein und sollte stets auf dem Rücksitz sitzen.

Jedes Kind, das jünger als zwölf Jahre oder kleiner als 1,50 Meter ist, muss laut Gesetz in einem altersentsprechenden Autositz transportiert werden. Kinder, die nicht angeschnallt sind oder nicht in einem passenden Kindersitz mitfahren, befinden sich in Lebensgefahr. Es reicht nicht aus, ein Kind auf dem Schoß oder im Arm zu halten, da die Kräfte, die bei plötzlichem harten Bremsen entstehen, auch ein Erwachsener nicht ausgleichen kann.

Ein guter Kindersitz muss nach der Europäischen Prüfnorm ECE 44 getestet und zugelassen sein. Am Sitz ist das orangefarbene ECE-Prüfzeichen angebracht. Eine zweistellige Zahl gibt Aufschluss über die Prüfnorm. Die derzeit aktuelle Version ist die ECE-R 44/03 oder 44/04. Dieses Etikett zeigt auch, für welche Gewichtsgruppe der Sitz geeignet ist.

Folgende Sicherungsmöglichkeiten kommen in den einzelnen Gruppen in Frage:

Für Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von neun Monaten oder einem Gewicht von 10 bis 13 kg:

Eine Autowiege wird entweder mit einem speziellen Gurt oder mit dem üblichen Autogurt (Dreipunktgurt) befestigt. Über die Wiege sollte ein Sicherheitsnetz gespannt werden, damit das Baby nicht herausgeschleudert werden kann. Das Baby sollte mit dem Kopf zur Wagenmitte liegen, um den Kopf bei Seitenauffahrunfällen so gut wie möglich zu schützen.

Der Baby-Autositz wird auf dem Beifahrersitz mit dem Rücken zur Fahrtrichtung mit dem Dreipunktgurt befestigt. Sie müssen den Beifahrersitz so weit nach hinten schieben, dass dessen Rückenlehne mindestens 20 Zentimeter vom Armaturenbrett entfernt ist. Das dient der zusätzlichen Sicherheit bei frontalen Unfällen. Ist ein Beifahrer-Airbag vorhanden oder kann dieser nicht ausgeschaltet werden, muss der Baby-Autositz auf dem Rücksitz angebracht werden, ebenfalls mit dem Rücken zur Fahrtrichtung.

Achten Sie darauf, dass ein Baby, das noch nicht selbständig sitzen kann, nicht mehr als 30 Minuten in einem Babystuhl sitzt. Fährt es nicht täglich im Auto, sind einzelne längere Fahrten möglich, allerdings mit regelmäßigen Pausen.
 

Für Kleinkinder im Alter von neun Monaten bis zu vier Jahren oder einem Gewicht von 9 bis 18 kg:

Experten empfehlen, Kinder in diesem Alter noch entgegen der Fahrtrichtung zu transportieren. Zugelassen für diese Altersgruppe sind auch Modelle, die in Fahrtrichtung montiert werden. In diesem Alter können Kinder zwar schon alleine sitzen, trotzdem ist es sinnvoll, einen Sitz zu wählen mit stabilen Seitenteilen, die vor allem den Kopf des Kindes gut abstützen.

Am gebräuchlichsten sind Sitze mit eigenem Hosenträger-Gurt-System. Der Sitz selbst wird mit Hilfe des Drei- oder Zweipunktgurtes am Autositz befestigt. Der Gurt vom Kindersitz lässt sich ohne Probleme auf die Größe des Kindes einstellen.

Es gibt Sitze mit Fangkörpern vor dem Bauch des Kindes. Der Dreipunktgurt wird durch den Fangkörper geführt und hält so Kind und Sitz.

Sitze mit spezieller Gurtführung haben eine Halterung im Schulterbereich, durch die der Dreipunktgurt gelegt wird. Der Gurt hält Sitz und Kind.


Für vier- bis siebenjährige Kinder mit einem Gewicht von 15 bis 25 kg:

Für Kinder dieser Altersgruppe gibt es spezielle Kindersitze, die für die jeweilige Gewichtsklasse zugelassen sind.

Sitzerhöher ohne Rückenlehne sorgen dafür, dass der Dreipunktgurt durch zwei Führungshaken richtig um das Becken geführt wird. Der Kopf sollte zumindest durch die Autokopflehne gestützt werden. Schläft das Kind ein, kippt es bei dieser Sitzart häufig zur Seite und ist nicht mehr optimal gesichert.

Sitzerhöher mit Rückenlehne hingegen verhindern durch vorstehende Seitenteile, dass beim Schlaf der Kopf zur Seite kippt. Sie bieten Schutz bei einem Unfall mit Seitenaufprall.

Sitze mit spezieller Gurtführung haben eine spezielle Halterung im Schulterbereich, durch die der Dreipunktgurt gelegt wird. Der Gurt hält Sitz und Kind.

Reine Fangkörper-Systeme ohne Sitzerhöher werden verwendet, wenn auf der Rückbank keine Dreipunktgurte zur Verfügung stehen.
 

Für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren oder einem Gewicht von 22 bis 36 kg:

Für diese Altersgruppe gibt es Sitzerhöher mit und ohne Rückenlehne. Wichtig ist eine gute Kopfstütze.

Weitere Informationen

Eine informative Broschüre “Kinder sichern im Auto” der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Quelle

Das gesunde Kind

Erstellt am 4. Juli 2005, zuletzt geändert am 20. September 2010
 

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz
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